CH-Schluss: Sorgen um Schuldenkrise in Europa belasten SMI schwer

Zur allgemeinen Verunsicherung an den Börsen weltweit hatte die Schuldenkrise in der Eurozone gesorgt. Zudem gab es Befürchtungen, dass die strikten Sparpläne das Wirtschaftswachstum in Europa beeinträchtigen könnten. Das milliardenschwere Rettungspaket für notleidende Euroländer könne nicht wie von Zauberhand alle Probleme beseitigen, hiess es im Handel. Wie tief die Angst bei den Anlegern sitzt, zeigte auch die Tatsache, dass am Nachmittag selbst zumeist positive Konjunkturdaten aus den USA das Ruder nicht herumreissen konnten.


Bis Börsenschluss verlor der SMI 2,23% auf 6’428,68 (Tagestiefst: 6’425) Punkte. Im Wochenvergleich schloss der SMI allerdings um 3,6% höher. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank am Freitag um 2,43% auf 988,48 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,19% auf 5’680,55 Zähler.


Die Aktien der Grossbanken UBS (-4,7%) und Credit Suisse (-4,1%) erlitten deutliche Abgaben. Die Titel wurden von den angeblichen Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft gegen die führenden Banken der Wall Street belastet. Presseberichten zufolge werden den Banken, darunter auch die UBS und die CS, unsaubere Praktiken im Hypothekengeschäft vorgeworfen. Über einen branchenübergreifenden Vergleich werde bereits diskutiert, hiess es.


Ein weiterer Belastungsfaktor für die Banken war eine Studie der Credit Suisse. Die Analysten beleuchteten die Auswirkungen der geplanten Verschärfungen von Regulierungsvorschriften und kamen zum Schluss, dass diese stark auf die künftigen Gewinne der Banken drücken dürften.


Nebst UBS und CS kamen bei den Blue Chips auch andere Finanzwerte gehörig unter Druck. Allen voran büssten GAM 5,7% ein, aber auch die Versicherer Bâloise (-3,9%), Swiss Life (-4,5%) oder Swiss Re (-3,1%) verloren überdurchschnittlich stark an Wert. ZFS gaben um 2,6% nach. Der Konzern gibt sich per Juli eine neue Managementstruktur und hat in diesem Zusammenhang neue Konzernleitungsmitglieder ernannt.


Einige Zykliker waren ebenfalls weit hinten in der Tabelle zu finden. So verloren Logitech 4,0%, Adecco 3,9%, ABB 3,9% und Swatch Group 3,2%.


Weniger ausgeprägt waren die Abgaben bei den defensiven Index-Schwergewichten. Allerdings büssten Roche dennoch 1,0%, Novartis 1,6% und Nestlé 1,7% ein. Bei Nestlé hatte die leichte Kurszielerhöhung und die bekräftigte Kauf-Empfehlung der UBS kaum Wirkung gezeigt.


Dagegen profitierten Synthes (+0,9% auf 128,10 CHF) von einer Branchenstudie zum Medizinaltechnik-Sektor aus dem Hause Goldman Sachs. Die Analysten stuften das Kursziel auf 162 von 157 CHF hoch und empfehlen die Aktie weiterhin zum «Kauf».


SGS hielten sich mit minus 0,9% ebenfalls relativ schadlos, Geberit und Julius Bär gaben um 1,2% respektive 1,1% nach.


Am breiten Markt hat Goldman Sachs in der Medizinaltechnik-Studie das Kursziel für Straumann (-1,0% auf 258,75 CHF) auf 336 CHF von zuvor 330 CHF erhöht und die Einschätzung mit «Buy» bekräftigt. Derweil wurden Galenica (-2,8%) von der viel beachteten «Conviction Sell List» genommen, die Einschätzung allerdings auf «Sell» belassen.


Transocean verloren 2,6%. Das Unternehmen hat an einem US-Gericht in Texas einen Antrag auf Haftungsbeschränkung im Zusammenhang mit der gesunkenen Bohrinsel Deepwater Horizon eingereicht.


Allreal sanken um 0,8%. Die Immobiliengesellschaft hatte am Mittwochabend den erfolgreichen Abschluss einer Kapitalerhöhung über 225 Mio CHF bekannt gegeben. (awp/mc/gh/35)

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