CH-Schluss: Tiefrot, 5’000 knapp gehalten – Swiss Re abgestraft

Mit massiven Abgaben lasteten insbesondere Swiss Re auf dem Geschehen, aber auch ZFS sowie die Grossbankentitel. Ohne grosse Auswirkungen auf den Markt blieben am Berichtstag die wie erwartet ausgefallenen Leitzinsentscheide der Europäischen Zentralbank und der Bank of England. Einen negativen Einfluss auf das Geschehen hatten indes die stärker als erwartet gestiegenen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der kräftiger als angenommen gesunkene Auftragseingang der US-Industrie.


Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr sank der SMI um 2,27% oder 118,61 auf 5’106,85 Punkte; das Tages- und somit neue 52-Wochentief lag bei 5’005,24 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI verlor 2,26% auf 734,34 Zähler und der marktbreite SPI 2,02% auf 4’241,85 Stellen.


Swiss Re (-28,1% auf 21,70 CHF) büssten über einen Viertel an Wert ein. Der Rückversicherer hat vorbörslich überraschend einen provisorischen Verlust für 2008 von rund 1 Mrd CHF publiziert. Das Unternehmen muss seine Kapitaldecke stärken und bekommt dafür unter anderem eine Kapitalspritze von US-Milliardär Warren Buffett. Auch die Dividende wird stark gekürzt. Ob diese Schritte helfen, die Bonität zu bewahren, ist indes fraglich. Standard & Poor’s hat das für Swiss Re wichtige «AA-«-Langfristrating bereits im Hinblick auf eine mögliche Herabstufung auf «watch negative» gesetzt.


ZFS (-3,6% auf 207,30 CHF) zählten ebenfalls zu den grössten Verlierern. Das Unternehmen hat mit dem Ergebnis 2008 die Erwartungen leicht verfehlt und die Dividende gekürzt. Den Kursrücksetzer begründeten Händler aber auch mit dem starken Kursanstieg vom Vortag. Swiss Life (-4,0% auf 60,90 CHF) und Baloise (-2,3% auf 77,25 CHF) vermochten sich dem negativen Sog nicht zu entziehen.


UBS (-6,5% auf 13,00 CHF) und zeitweise auch Credit Suisse (-2,8% auf 31,70 CHF) leisteten Swiss Re am Tabellenende Gesellschaft. Belastet wurde das Sentiment neben der allgemeinen Unsicherheit durch Aussagen der Deutschen Bank, die auch 2009 mit einem anhaltend schwierigen Marktumfeld rechnet. Auch Julius Bär (-2,4% auf 33,22 CHF) schlossen am Vortag der Ergebnispublikation tiefer.


Zu den grössten Verlierern zählten auch Logitech (-6,0% auf 10,84 CHF) oder Holcim (-3,6% auf 48,68 CHF), letztere belastet durch einen herben Gewinnrückgang bei der indischen Tochtergesellschaft ACC.


Nestlé (-3,0% auf 38,34 CHF) verloren ebenfalls kräftig. Im Handel wurde bei den Abgaben auf den enttäuschenden Ausblick des Konkurrenten Unilever verwiesen, sowie auf Branchenrotationen zu Lasten defensiver Aktien. Von letzteren wurden auch Roche (-1,6% auf 145,40 CHF) gebremst, nicht aber Novartis (unv. auf 49,04 CHF).


Etwas besser als der Gesamtmarkt hielten sich Petroplus (-1,8% auf 22,16 CHF). Die vorgelegten Zahlen würden «nicht schlecht» aussehen, hiess es am Markt. Allerdings sei die Aussagekraft der Zahlen stark eingeschränkt und schwer einzuordnen.


Mit den grössten Gewinnen gingen Lonza (+3,0% auf 111,40 CHF) und Richemont (+2,2% auf 17,70 CHF) aus dem Handel.


Im breiten Markt avancierten Micronas um 17,0%. Der Spezialchip-Hersteller hat überraschend seine Ergebnisse für das vierte Quartal bzw. das Jahr 2008 bekannt gegeben und ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm angekündigt. Ebenfalls mit Zahlen aufgewartet hat Kardex (Aktie +2,9%). Das Unternehmen hat für 2008 einen starken Umsatz und Auftragseingang gemeldet. (awp/mc/pg/32)

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