CH-Schluss: Uneinheitlich – Ausweise der Versicherer enttäuschen

 Deutliche Verluste mussten die Versicherer ZFS und Swiss Re hinnehmen, deren Halbjahreszahlen an der Börse negativ aufgenommen wurden.

In den USA war die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung in der Woche zum 31. Juli überraschend angestiegen. An den Börsen wurden den Zahlen vor dem am Freitag mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht Juli besondere Bedeutung beigemessen. Auch die Aussagen des EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet wurden als verhalten eingestuft und konnten keine Impulse setzen. Die EZB liess die Leitzinsen erwartungsgemäss unverändert.

Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,08% tiefer auf 6’374,89 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte dagegen um 0,44% auf 993,01 Zähler zu während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,05% auf 5’641,49 Punkte nachgab.

Die rote Laterne unter den SMI/SLI-Werten fassten am Donnerstag ZFS (-4,3%), nachdem der Versicherer einen unter den Erwartungen ausgefallenen Zahlenausweis für das erste Halbjahr 2010 vorgelegt hatte. Händler führen die Abgaben vor allem auf die enttäuschende Entwicklung beim Betriebs- und Reingewinn sowie das weiterhin schwierige Schadengeschäft zurück.

Auch Swiss Re (-2,9%) erlitten nach der Vorlage ihres Halbjahresergebnisses kräftige Abgaben. Zwar wurden die Erwartungen beim Gewinn klar übertroffen, die Analysten verwiesen aber auf die hohen Einmalfaktoren. Die Combined Ratio und die Prämieneinnahmen blieben dagegen hinter den Schätzungen zurück: Insgesamt sei die operative Leistung eher schwach gewesen, hiess es am Markt.

Gebremst wurden die Indizes auch durch Abgaben der schwergewichtigen Nestlé-Valoren (-2,1%). Diese waren nach enttäuschenden Zahlen des britisch-niederländischen Konkurrenten Unilever unter Druck geraten. Gemäss Händlern flammten Spekulationen wieder auf, nach denen Nestlé bei der Zahlenvorlage von kommender Woche mit der Margenentwicklung enttäuschen könnte. Swisscom (-1,1%) gaben nach den Halbjahreszahlen am Mittwoch erneut nach. Die Deutsche Bank stufte die Titel auf «Hold» von «Buy» herab.

Tagesgewinner waren am Donnerstag Transocean (+5,5%), die am späten Mittwochabend ihre Halbjahreszahlen vorgelegt hatten. Diese wurden am Markt zwar als durchzogen eingestuft, der Kurs dürfte aber von den weiteren Fortschritten bei der Versiegelung des Bohrlochs im Golf von Mexiko profitiert haben.

Stark zulegen konnten zudem Actelion mit einem Plus von 5,5% auf 59,50 CHF. Das Aktienresearch der Credit Suisse stufte die Aktien auf Outperform von bisher Neutral hinauf und erhöhte das Kursziel um fast einen Drittel auf 66 CHF. Auch Swatch (+2,8%) blieben gefragt. Zahlreiche Aktienanalysten erhöhten am Donnerstag ihr Kursziel in der Reaktion auf die am Dienstagabend vorgelegten Halbjahreszahlen.

Givaudan stiegen nach einem überzeugenden Halbjahresausweis 1,8%. Der Riechstoffhersteller lag sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen EBITDA und Reingewinn klar über den Konsensschätzungen und bestätigte die Ziele. Entsprechend positiv fielen die Kommentare der Analysten aus.

Im breiten Markt verzeichneten Belimo (+7,7%) nach Halbjahreszahlen klare Gewinne. Die Bank Vontobel sprach in einem Kommentar von einem beeindruckenden Wachstum und Rekordmargen. Die Zertifikate der Baselbieter Kantonalbank (+0,2%) drehten nach dem Semesterausweis nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Lem schlossen nach Halbjahreszahlen unverändert. (awp/mc/gh/34)

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