CH-Schluss: Verluste nach impulslosem Geschäft – UBS schwach

Während die jüngsten Zinsentscheide der Bank of England und der Europäische Zentralbank – beide fielen wie erwartet unverändert aus – beinahe spurlos an den Börsen vorbeizogen, sorgte am späteren Nachmittag das überraschende Sinken der US-Lagerbestände des Grosshandels im März kurzzeitig für eine leichte Verstärkung der Abgaben.


Bei Börsenschluss verlor das Blue Chips Barometer SMI 53,01 Punkte bzw. 0,69% auf den Stand von 7’586,15 Zählern (Tagestief 7’550,96). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,63% auf 1’177,44 ein, der breite SPI 0,56% auf 6’372,35 Zähler.


Mit Abstand grösste Verlierer im SMI/SLI waren am Berichtstag UBS (-5,1% auf 32,82 CHF). Die Quartalsresultate vom vergangenen Dienstag hätten gezeigt, dass die Reputation gelitten habe, hiess es im Handel. Zudem sei das Sentiment von Medienberichten über Untersuchungen der US-Staatsanwaltschaft bei der UBS belastet worden. Laut dem «WSJ» untersuchen die Behörden, ob die Bank US-Bürgern bei der Vermögens-Verlagerung nach Liechtenstein aus steuerlichen Gründen behilflich gewesen sei. Unter dem schwachen UBS- und Bankentrend litten auch CS (-1,6% auf 57,00 CHF).


Dagegen erhielten Julius Bär (+0,7% auf 81,80 CHF) von Gerüchten Auftrieb und konnten sich so dem negativen Bankensentiment entziehen. Am Markt gäbe es Spekulationen, dass die expansionswillige Standard Chartered eine Übernahme von Bär zu einem Preis von 105 CHF pro Aktie plane, hiess es in Händlerkreise.


An der SMI-Tabellenspitze schlossen Syngenta (+1,5% auf 315,25 CHF), Nobel Biocare (+1,3% auf 38,94 CHF) oder Clariant (+1,1% auf 11,99 CHF). Bei Syngenta beobachteten Händler gute Nachfrageimpulsen am Tag vor der Veröffentlichung der monatlichen WASDE-Berichts (World Agricultural Supply and Demand Estimates) in den USA.


ABB (+0,6% auf 32,82 CHF) gingen nach anfänglichen Kursverlusten mit Aufschlägen aus dem Handel. Gemäss Händleraussagen haben die in einem Interview gemachten Aussagen des Verwaltungsratspräsidenten Hubertus von Grünberg beruhigt. Grünberg sprach sich gegen Grossakquisitionen aus und bezeichnete die Nachfrage im Energieinfrastrukturbereich weiterhin als anziehend.


Die Schwergewichte schlossen uneinheitlich: für Novartis (+0,3% auf 54,00 CHF) gab es Kursaufschläge, für Roche (-1,3% auf 168,80 CHF) und Nestlé (-0,4% auf 511,00 CHF) Abschläge. Beim Titel des Nahrungsmittelkonzerns beobachteten Händler Umschichtungen von Nestlé zu Unilever.


Petroplus hatte mit den ausgewiesenen Quartalszahlen die Schätzungen auf Gewinnstufe zum Teil deutlich übertroffen. Der SLI-Titel war denn auch mit einem Plus von fast 6% gestartet, hat sich seither aber wieder abgeflacht und schloss um 0,2% tiefer auf 60,00 CHF. Analysten wiesen darauf hin, dass der gute Quartalsausweis von positiven Einmaleffekten profitiert hätte.


Im breiten Markt hatte der Einstieg von Forbo (-0,6%) bei Rieter (+4,7%) für Erstaunen gesorgt. Forbo habe rund 5% an Rieter erworben, man begrüsse das Engagement «dieses industriellen Investors», teilte Rieter am Morgen mit. Die Beteiligung soll offenbar «langfristig» gehalten werden.


BCV verloren nach der detaillierten Bekanntgabe der als enttäuschend Q1-Zahlen 3,2%, bereits vor einigen Wochen war die Bank mit einer Gewinnwarnung an die Öffentlichkeit getreten. Micronas büssen nach den gestrigen Gewinnen von fast 10%, die sich allerdings niemand erklären konnte, wieder etwas an Terrain ein (-2,6%).


Die grössten Abgaben gingen im SPI aber an Edipresse (-19,6%), ohne dass Neuigkeiten dazu vorhanden wären. Stark performten dagegen die ausländischen Medtechwerte Card Guard (+11,9%), Oridion (+4,6%) und SHL (+3,2%). (awp/mc/pg)

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