CH-Schluss: Verluste – US-Daten und Nestlé-Gewinnmitnahmen belasten

In den USA waren die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestiegen, obwohl ein Rückgang erwartet worden war. Dieser Anstieg untermauere zwar die Annahme weiter niedriger Zinsen in Amerika, dennoch habe der negative Überraschungseffekt überwogen, kommentierten Beobachter. Hierzulande lasteten ausserdem die Indexschwergewichte Nestlé und Roche mit deutlichen Abschlägen auf dem Markt.


Bei Börsenschluss verlor der SMI 0,66% auf 6’643,96 Punkte und schloss damit ein Stück über dem Tagestief von 6’615 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,73% auf 998,91 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,65% auf 5’706,83 Punkte.


Unter den SMI-/SLI-Titeln lasteten insbesondere die stark gewichteten Nestlé (-1,4%) auf dem Index. Händler sprachen diesbezüglich von Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Avancen der letzten Tagen. Auch die schwergewichtigen Roche (-0,8%) belasteten mit Abgaben – trotz positiver Phase-III-Studiendaten für Avastin bei Eierstockkrebs. Dagegen schlossen Novartis unverändert.


Mit der roten Laterne beendeten unter den Blue Chips Petroplus (-4,0%) den Handel. Die Ratingagentur Moody’s hat ihr Kreditrating für die Raffineriebetreiberin auf «B1» gesenkt. Die Herabstufung wird mit der deutlichen Verschlechterung der operativen Performance und der Cashflow-Generierung während der vergangenen sechs Monate begründet. Der Raffineriesektor dürfte weiterhin herausfordernd bleiben und eine Erholung der Nachfrage dürfte nur sehr eingeschränkt stattfinden, hiess es.


Ebenfalls am unteren Ende des Kurstableaus schlossen konjunktursensitive Werte wie Logitech (-2,7%), Nobel Biocare (-2,7%), Clariant (-2,2%), Swatch (-1,5%) oder Adecco (-1,4%)


Mit Julius Bär (-2,2%) und GAM (-1,9%) fanden sich auch Bankenwerte unter den prozentual grössten Kursverlierern. UBS (-0,2%) und CS (+0,3%) hielten sich dagegen deutlich über dem Gesamtmarkt. Der Assekuranzsektor schloss einheitlich im Minus, die stärksten Verluste gingen dabei zu Lasten von Swiss Life (-1,7%).


Swisscom (-1,4%) weiteten ihre Vortagesverluste aus. Beobachter verwiesen bei den Abgaben erneut auf die Geldwäscherei- und Steuerhinterziehungs-Vorwürfe bei der italienischen Tochter Fastweb.


Auf der Gegenseite schlossen unter den Blue Chips neben CS nur noch Synthes (+0,5%), Givaudan (+0,5%) und ABB (+0,1%) mit Gewinnen. Im Handel wurde bei Synthes von einer technischen Reaktion nach den Abgaben der letzten drei Tage gesprochen.


Aus dem breiten Markt wurden nach Zahlen Vontobel (+2,3%), BCV (+0,5%) und Sulzer (+0,2%) höher bewertet. Grössere Gewinne erzielten Rieter (+3,6%), nachdem die Credit Suisse den Titel mit einer «Outperform»-Einstufung aufgenommen hat.


Basilea (+2,0% auf 78,50 CHF) knüpften an die Vortagesavancen im Zuge einer neuen Partnerschaft an. Helvea hat in der Folge das Kursziel für die Titel auf 122 CHF angehoben und das «Buy»-Rating bestätigt, Vontobel erhöht auf 75 CHF, rät aber unverändert zu «Hold».


Dagegen verloren Micronas (-1,6%) nach Jahreszahlen zeitweise deutlich, was Marktbeobachter vor allem auf den sehr vorsichtigen Ausblick zurückführten. Nach Zahlen ebenfalls etwas zurückgenommen wurden BKW (-0,9%) und Allreal (-1,0%), wobei die Immobiliengesellschaft eine Kapitalerhöhung angekündigt hat. (awp/mc/pg/30)

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