CH-Schluss: Verschnaufpause – Adecco und Holcim nach Zahlen gesucht

Auch die jüngsten Daten zur Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft vermochten keine Impulse zu setzen. Am späteren Nachmittag sorgte dann allerdings der besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungssektor für ein verbessertes Sentiment an der Wall Street und in der Folge auch für ein Anziehen der Kurse an den europäischen Märkten. Abschläge in den schwergewichtigen Nestlé und Novartis verhinderten aber eine freundliche Entwicklung beim SMI.


Bei Börsenschluss stand das Blue-Chips-Barometer SMI kaum verändert bei -0,10% auf 6’813,16 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) – in dem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist – gewann derweil 0,50% auf 1’035,08 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss gut behauptet bei +0,06% auf 5’891,60 Zählern.


Die grössten Kursavancen sicherten sich unter den Blue-Chips Adecco (+4,0%). Der Personaldienstleister ist zwar mit einem kleinen Gewinn von 8 Mio EUR nur ganz knapp an den roten Zahlen vorbeigeschrammt, hat mit seinem Jahresausweis 2009 die Erwartungen aber ziemlich genau getroffen. Auf freundliche Resonanz stiessen am Markt auch die Aufhellung im vierten Quartal, der Ausblick auf das laufende Jahr sowie das erhöhte mittelfristige Margenziel.


Holcim (+0,8%) wurden nach Zahlen zeitweise deutlich zurückgenommen, wechselten im späteren Handel aber in die Gewinnzone. Der Zementkonzern hat unter dem Einbruch der Bauindustrie einen markanten Umsatz- und Gewinnrückgang erlitten und sah sich ausserstande, eine detaillierte Prognose für 2010 abzugeben.


Mit an der Tabellenspitze schlossen GAM, die im Nachgang an die Ergebnispublikation vom Vortag um 2,8% anzogen. Auch Swiss Re (+2,6%) waren deutlich gefragt, nachdem die Titel zuletzt von dem Erdbeben in Chile zurückgebunden wurden. Marktteilnehmern zufolge kamen nun Spekulationen auf, wonach der Rückversicherer im Gegensatz zur US-Konkurrenz von der Tragödie in Chile nur moderat bis gering betroffen sei.


Aus dem Finanzsektor waren noch Julius Bär (+2,6%) oder UBS (+2,0%) deutlich gefragt, während CS (+0,3%) kaum verändert notierten. Julius Bär wurde im Handel ein Interesse an der Vermögensverwalterin Bellevue nachgesagt.


Ebenfalls zu den prozentual grössten Kursgewinnern zählten Petroplus (+2,8%) oder Nobel Biocare (+2,0%).


Zurückgebunden wurde der Markt dagegen von den schwergewichtigen Nestlé (-1,8%), was Beobachter insbesondere auf wieder entflammte Spekulationen um eine vollständige Übernahme des französischen Kosmetikherstellers L’Oréal durch Nestlé zurückführten. Die Familie Bettencourt dementierte indes Verkaufsabsichten. Als weiterer möglicher Grund für das getrübte Sentiment wurde ein Warnbrief der US-Gesundheitsbehörde FDA bezüglich Nährwert-Angaben unter anderem bei Gerber-Babynahrung genannt.


Auch Novartis (-0,8%) belasteten mit Abschlägen. Analysten befürchten, dass der wohl bevorstehende Kauf von Ratiopharm durch Pfizer den Preisdruck in der Generikabranche erhöhen wird. Roche (+0,4%) zeigten sich dagegen kaum verändert.


Actelion (-0,4%) schlossen nach den herben Verlusten zum Wochenstart erneut im Minus. Abschläge gab es ausserdem für Richemont (-0,2%), die wie Swatch (+0,2%) in zuletzt überdurchschnittlich gesucht waren.


Am breiten Markt verloren Newron nach Jahreszahlen 1,6%, was insbesondere auf das Ausbleiben positiver Überraschungen zurückgeführt wurde. Valiant (+0,2%) schlossen nach Zahlen kaum verändert. OC Oerlikon (-3,7%) wurden von kritischen Presseartikeln zu den schwierigen Kreditverhandlungen mit den Banken zurückgebunden. (awp/mc/pg/26)

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