CH-Schluss: Wenig verändert – Nachmittagsgewinne wieder abgegeben

Für die Avancen bis zum Nachmittag machten Marktteilnehmer vor allem eine technische Gegenbewegung nach den Verlusten vom Montag verantwortlich, für den Einbruch am Nachmittag waren dann schwächere US-Konjunkturzahlen ausschlaggebend. Die schwachen Hausverkäufe und die Detailhandelszahlen für den Juni hätten die Wall Street und damit auch die hiesigen Märkte belastet, sagte ein Händler.


Zum Handelsschluss gewann das Blue-Chips-Barometer SMI noch 0,21% auf 5’321,31 Punkte, das Tageshoch lag bei 5’365 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste wegen seiner geringeren Gewichtung der starken Defensiven 0,05% auf 792,28 Punkte ein, der SPI avancierte 0,25% auf 4’581,82 Punkte.


Im Fokus waren praktisch den ganzen Tag die UBS-Aktien. Sie profitieren bis am späteren Nachmittag von Spekulationen, der Steuerstreit zwischen den USA und der Schweiz könnte bald gelöst werden. Die «New York Times» hatte mit Bezug auf einen Beamten berichtet, die US-Steuerbehörde IRS könnte die Klage gegen die Grossbank unter gewissen Bedingungen fallen lassen.


Am Nachmittag dementierte das US-Justizdepartment solche Spekulationen, so dass die UBS-Aktie einen Teil der Gewinne wieder einbüsste. Zum Schluss legte die Aktie aber noch immer 2,1% zu, im Top waren es allerdings 4,8% gewesen. Die anderen Banken entwickelten sich unterschiedlich: Während Julius Bär (+0,9%) zulegen, gehörten CS (-1,8%) zu den grössten Verlierern.


Basis für die phasenweise deutlich steigenden Kurse bildeten laut Händlern aber vor allem die Indexschwergewichte Nestlé (+1,3%), Novartis (+0,7%) und Roche (+0,6%). Sie waren für einen Grossteil der SMI-Avancen am Nachmittag verantwortlich, büssten aber auch wieder etwas ein. Dass vor allem die defensiven Titel stark notierten, widerspiegle aber die noch labile Konjunkturlage, hiess es unter Marktbeobachtern, und sei daher ein nur beschränkt gutes Zeichen.


Zu den grössten Gewinnern am Dienstagmittag gehören auch Adecco (+1,1%), die gestern allerdings nach einer Herabstufung durch Bank of America/Merrill Lynch 4,6% verloren hatten.


Swisscom (+0,7%) konnten von einer positiven Studie der Citigroup zum Telekommunikationssektor profitieren, so Marktbeobachter. Das Unternehmen hat zudem eine kleinere Akquisition der Tochter IT Services bekannt gegeben.


Swiss Life war mit einem Minus von 5,1% mit Abstand grösster Verlierer unter den 30 Top-Werten. Hier sei vor allem die Herabstufung durch die UBS auf neu «Sell» von «Neutral» eine Belastung, hiess es. Im Rahmen einer Studie über mittelgrosse Schweizer Versicherer bezeichnet der zuständige Analyst die Bilanz des Schweizer Marktführers bei den Kollektivversicherungen als noch immer schwach. Zudem erachtet er das Geschäft mit der Kollektivversicherung im derzeitigen Marktumfeld mit tiefen Zinsen als unattraktiv. Swiss Re (-2,3%) und ZFS (-1,3%) büssten ebenfalls Terrain ein, während Bâloise (+0,4%) wegen positiver UBS-Kommentare gesucht waren.


Swatch (-2,2%) und Richemont (-2,3%) waren nach dem stärker als erwartet ausgefallenen Rückgang der Uhrenexporte im Mai ebenfalls unter den grössten Verlierern zu finden.


Im breiten Markt hat Gavazzi (+10,9) den Abschluss des Geschäftsjahres 2008/09 vorgelegt und dabei die Erwartungen übertroffen. Starke Avancen erlebten auch Accu (+7,8%), LO Holding (+5,6%) oder Escor (+5,0%), während BfW Liegenschaften 9,5%, BC Jura (-7,3%) und Schmolz+Bickenbach (-6,9%) Verluste einfuhren. (awp/mc/pg/32)

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