CH-Tourismus: Zermatt vor Interlaken und St. Moritz am erfolgreichsten

Zu den Top-Destinationen im Berner Oberland, Graubünden, dem Wallis, den Waadtländer Alpen und der Zentralschweiz gehören auch Gstaad, Grindelwald und Engelberg. Am Schluss der Rangliste finden sich Leysin, Hasliberg (ohne Meiringen) und Maloja, wie Vertreter der Schweizer Grossbank am Dienstag in Bern darlegten. Verglichen wurden Destinationen mit über 100’000 Logiernächten pro Jahr. Die grösste Bettenauslastung weist mit 63 Prozent Zermatt auf, den höchsten Umsatz pro Logiernacht Gstaad mit 200 Franken. In Interlaken geben die Gäste tagsüber am meisten Geld aus.


Berner Oberland und 22 Destinationen im Alpenraum
Die Studie wurde eigentlich fürs Berner Oberland konzipiert, zog aber 22 andere Destinationen im Alpenraum heran, um vergleichen zu können. Als Messgrössen dienten nebst den Tagesausgaben pro Gast, dem Umsatz pro Logiernacht und der Netto-Bettenauslastung auch die Entwicklung der Logiernächte in den letzten zehn Jahren.


Ferienort Celerina an der Spitze
In dieser Kategorie steht der Bündner Ferienort Celerina an der Spitze, gefolgt von Scuol und Saas Fee. Am Schluss finden sich Villars-Gryon, Davos und Leysin.


Beurteilung von Tourismusstrategien
Die Gegenüberstellung von Indikatoren der Nachfrage und des Angebots erlaube die Beurteilung von Tourismusstrategien und damit die Einteilung der Orte in Top-Destinationen und solche mit Handlungsbedarf. Top-Destinationen wie Zermatt und Interlaken sind Orte mit breitem Angebot und überdurchschnittlichen Erfolgszahlen.


Noch nicht ausgeschöpftem Potenzial
Als Ferienorte mit einem Top-Angebot, aber mit noch nicht ausgeschöpftem Potenzial werden Laax, Flims, Klosters, Lenzerheide/Valbella, Davos und Crans-Montana genannt. Viel aus einem kleineren Angebot machen beispielsweise Engelberg, Grindelwald und Lauterbrunen-Wengen-Mürren. Sie besetzen erfolgreich eine Nische. Eine unterdurchschnittliche Bewertung sowohl bezüglich Nachfrage wie Angebot erhalten Meiringen, Hasliberg, Leysin, Maloja, Adelboden, Lenk, Kandersteg (nur bezüglich Sommer), Leukerbad, Villars-Gryon, Arosa und das Val d’Anniviers.


Zusammenhang zwischen Bau von Ferienwohnungen und Rückgang von Hotelbetten
Die Studie äussert sich auch zu den Zweitwohnungen. Die Zahlen liessen den Schluss zu, dass es einen Zusammenhang gebe zwischen dem Bau von Ferienwohnungen und dem Rückgang von Hotelbetten, sagte Martin Neff, Leiter Swiss Economy Research der CS, an der Medienkonferenz. Diese Zahlen seien allerdings statistisch nicht erhärtet. Er plädierte dafür, dass Gemeinden ab einem Zweitwohnungsbestand von 50 Prozent Gegenmassnahmen treffen. Dies unter anderem wegen der damit verbundenen Schwierigkeiten für Einheimische, Wohnraum zu finden, und wegen des überdurchschnittlichen Verbrauchs von Land. Warme Betten seien zudem nachhaltiger als kalte.


Zweitwohnungsziffer schon 80 Prozent
In gewissen Bündner Orten betrage diese Zweitwohnungsziffer schon 80 Prozent, im Berner Oberland zwischen 10,5 (Interlaken) und 64,4 Prozent (Lenk). In Lauterbrunnen-Wengen-Mürren habe in den letzten Jahren eine Verdrängung von Einheimischen stattgefunden, wie der Vergleich Wohnungsbau/Bevölkerungsentwicklung zeigt. Neff verspricht sich von der Erhöhung von Liegenschaftssteuern oder anderen abgaberechtlichen Massnahmen nicht viel, weil die Besitzer von Zweitwohnungen über Geld verfügten. Besser seien Sensibilisierungsmassnahmen, etwa um die vermehrte Vermietung von Zweitwohnungen zu erreichen. (awp/mc/gh)

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