CH-Verlauf: Anfangsgewinn ausgebaut – OC Oerlikon klar top

In der Folge sei es an den europäischen Märkten zu keinen Verkäufen mehr gekommen, sagte ein Händler. Überhaupt sei die Lage an den Märkten etwas paradox, meinte er. «Eigentlich erwarten die meisten Markteilnehmer nach den Avancen der letzten Wochen eine grössere Korrektur, aber sie kommt einfach nicht richtig». Das habe vermutlich mit der Tatsache zu tun, dass viele Akteure unterinvestiert in Aktien seien und bei den geringsten Rückschlägen am Aktienmarkt zukaufen würden. Insgesamt sei das Geschehen aber ruhig, man warte derzeit auf die Zinsentscheidungen der EZB und der Bank of England.


Das Blue-Chips-Barometer SMI steht um 12.00 Uhr 0,83% höher auf dem Stand von 5’429,23 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt derweil sogar 1,03% auf 834,80 Zähler, der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) 0,80% auf 4’689,98 Punkte.


Im (positiven) Fokus stehen weiter die Aktien von OC Oerlikon, die derzeit 9,1% höher gehandelt werden. Der Technologiekonzern konnte sich mit einem Konsortium aus 23 Banken auf die Modalitäten zur Anpassung eines Kredits im Volumen von 2,5 Mrd CHF einigen. Die Vereinbarung sei ein Meilenstein, denn es hätte auch durchaus sein können, dass der Geldhahn zugedreht wird, meint man bei Wegelin zu den Neuigkeiten. Die News seien sicher sehr positiv, kommentiert auch ein anderer Analyst, allerdings bestehe weiterhin die Gefahr einer (verwässernden) Kapitalerhöhung.


Von der Hausse bei OC Oerlikon profitierten auch die Titel von Sulzer (+7,9%), beide gehören zum Imperium des russischen Investors Victor Vekselberg. Da gewisse Anleger befürchtet hätten, Sulzer könnte zur Finanzierung von OC Oerlikon herangezogen werden, habe es in den Aktien des Winterthurer Maschinenkonzerns ein Erleichterungsrally gegeben, hiess es im Handel. Die gestern Abend von Sulzer verbreitete News, dass im August eine ausserordentlichen Generalversammlung zur Wahl von Jürgen Dormann in den Verwaltungsrat stattfinden soll, war zwar erwartet worden, dürfte aber laut Händlern ebenfalls ein Grund für die heutige Kursbewegung sein.


Ansonsten halten sich die marktbewegenden News – zumindest im Bereich der Blue Chips – in Grenzen. Novartis (+0,9%) profitieren u.a. von einer positiven Studie beim Produktkandidaten Ilaris. Die anderen zwei Index-Schwergewichte Roche (+0,6%) und Nestlé (+1,1%) legen aber – ohne News – ebenfalls deutlich zu.


Julius Bär (+2,2%) hat eine umfangreichen Broschüre zur geplanten Aufteilung der Bank und der separaten Börsenkotierung für die Julius Bär Group und die GAM Holding veröffentlicht. Gross kursbewegende Inhalte sind darin allerdings nicht zu finden.


Abgesehen von den erwähnten Titeln gehören Synthes (+3,7%), Kühne + Nagel (+3,4%) sowie Swiss Re (+3,0%) zu den grössten Gewinnern, und Logitech (-0,7%), Adecco (-0,3%) und Lonza (-0,1%) zu den grössten Verlierern unter den Blue Chips.


Etwas mehr News gibt es aus dem breiten Markt. So profitieren etwa Lindt&Sprüngli (N +2,5%, PS +1,7%) von einer Hochstufung durch JP Morgan. Die US-Bank meint, dass sich der Schokoladeproduzent im ersten Halbjahr besser gehalten haben könnte als bisher angenommen.


Jahres- oder Halbjahreszahlen gibt es zudem vom Komponentenhersteller Lem (+1,2%) und von EG Laufenburg (-0,5%). Zehnder (+0,1%) hat ausserdem einen Umsatzrückgang nach 4 Monaten vermeldet, Looser (-3,4%) eine Kapitalerhöhung angekündigt. Ausserdem hat der Schokoladeproduzent Barry Callebaut (+0,9%) den Kauf der dänischen Eurogran bekannt gegeben. (awp/mc/ps/20)

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