CH-Verlauf: Gewinne abgebröckelt – Finanzsektor sehr schwach

Den weiteren Verlauf macht der Händler von der Eröffnung der US-Börsen und den anstehenden US-Konjunkturdaten abhängig. Dabei dürften insbesondere die Einzelhandelsumsätze sowie das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen die weitere Richtung vorgeben, heisst es.


Bis um 12.05 steigt das Blue-Chips-Barometer SMI noch um 0,26% auf 6’420,04 Punkte, das bisherige Tageshöchst liegt bei 6’465,88 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) – in dem der stützende Einfluss der Schwergewichte limitiert ist – sinkt derweil um 0,14% auf 972,85 Zähler. Der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt wiederum leicht um 0,19% auf 5’536,38 Stellen.


Weiterhin stützen Nestlé (+1,4%) den Markt mit den grössten Aufschlägen. Händlern zufolge werden die Titel von Hoffnungen auf gute Zahlen beflügelt. Die Ergebnisse von Danone und Unilever würden nahe legen, dass auch das Schlussquartal von Nestlé ein gutes Volumenwachstum aufweisen könnte, heisst es.


Auch die beiden anderen defensiven Schwergewichte Roche (+0,6%) und Novartis (+0,4%) tragen den Gesamtmarkt. Der US-Augenheilkonzern Alcon, der derzeit noch zu 52% Nestlé gehört und zu 25% Novartis, hat Zahlen vorgelegt und damit den Markterwartungen entsprochen. Das Aktienpaket von Nestlé soll noch in der zweiten Jahreshälfte 2010 an Novartis übergehen.


Neben den Schwergewichten sind auch Syngenta (+1,3%), Logitech (+1,0%) oder SGS (+1,0%) deutlich gesucht. Bei Logitech sprechen Beobachter davon, dass ein grosser Verkaufsauftrag der letzten Woche nun abgeschlossen sei.


Auf der Gegenseite werden die Finanzwerte deutlich zurückgenommen, am stärksten Swiss Life (-1,9%), CS (-1,5%) und UBS (-1,0%). Trotz der mehrheitlich überzeugenden Zahlen der Credit Suisse vom Vortag bleibe die Unsicherheit bei den Finanztiteln hoch, heisst es am Markt. Die Situation in Griechenland habe gezeigt, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise noch nicht ausgestanden sei.


Bei Credit Suisse haben diverse Analysten im Anschluss an die gestrige Präsentation der Jahreszahlen ihr Kursziel angepasst. Die jeweiligen Ratings wurden aber bestätigt. Die Credit Suisse habe mit den Zahlen die Erwartungen zwar verfehlt, doch das Zahlenset präsentiere sich immer noch auf einem hohen Niveau, heisst es beispielsweise bei der Deutschen Bank. Der Titel sei daher weiterhin ein «Top Pick» im europäischen Bankensektor.


Neben den Finanzwerten zählen auch Nobel Biocare (-1,5%), Richemont (-1,1%) oder Sonova (-1,0%) zu den grössten Kursverlierern im SMI/SLI.


Petroplus (-0,8%) profitieren nicht mehr von einer Hochstufung auf Marketperform von Underperform durch Bernstein. Händlern zufolge hat das Institut neben dem Rating für Petroplus auch die Einstufung für den gesamten Raffineriesektor hochgenommen.


Am breiten Markt steigen Ems-Chemie um 0,4% nach Jahreszahlen. Das Ergebnis wird von Analysten als solide taxiert, hervorgehoben wird insbesondere die Erholung im zweiten Halbjahr. Auch Looser (+2,9%) legen nach Zahlen zu. Zwar erwirtschaftete das Unternehmen weniger als im Jahr zuvor, Beobachter verweisen aber auf die Trendverbesserung im vierten Quartal. Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat 2009 den Jahresgewinn auf einen Rekordstand von 106,3 Mio CHF gesteigert. Das Zertifikat der Bank sinkt dennoch um 1,4%.


u-blox avancieren um 2,7% nach einem neuen Auftragserfolg. Damit bleibe der Newsflow nach der am Mittwochabend vermeldeten Prognoseerhöhung auch zum Wochenschluss positiv, heisst es am Markt. (awp/mc/pg/18)

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