CH-Verlauf: Gewinne etwas abgebaut – Defensive weiter stark

So seien die realwirtschaftlichen Folgen der Finanzkrise noch nicht einmal annähernd abschätzbar. Entsprechend profitieren vor allem defensive Werte, allen voran Novartis und Roche, und halten den Index dabei oben.


Der kleine Eurex-Verfall sorge noch für Bewegung, heisst es weiter, ansonsten fehlten Anschlusskäufe. Für den weiteren Verlauf sei eine Prognose äusserst schwierig, hänge aber sicher stark von der Eröffnung an der Wall Street ab. «Wenn die US-Börse schwach startet, werden hier die Gewinne bröckeln.» Derzeit stehen die Futures auf wichtige US-Indizes im Minus. Impulse könnten ferner noch von US-Konjunkturseite kommen. Am Nachmittag folgen die Baubeginne im September und der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan an.


Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt um 12.05 Uhr noch 150,06 Punkte bzw. 2,62% auf den Stand von 5’868,59 Punkten. Das bisherige Tageshoch – erzielt in der ersten Handelsstunde – liegt bei 6’006,04 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI avanciert derweil 1,18% auf 828,40 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,89% auf 4’845,98 Zähler.


Die Index-Schwergewichte Novartis (+6,1% auf 56,40 CHF) und Roche (+5,0% auf 166,90 CHF) sind bis zur Mittagszeit an die Tabellenspitze im SMI/SLI vorgerückt. Das Plus sei nicht nur auf den defensiven Charakter der Valoren zurückzuführen, sondern sicher auch «Eurex-getrieben», heisst es dazu im Handel. Die beiden Pharmakonzerne werden am Montag bzw. Dienstag Geschäftszahlen vorlegen. Nestlé (+4,6% auf 42,80 CHF) gewinnen ebenfalls überdurchschnittlich.


Auch Swisscom (+4,6% auf 329 CHF) sind sehr gefragt. In einem Interview mit AWP zeigt sich CFO Ueli Dietiker zuversichtlich, die für 2008 gesteckten Ziele zu erreichen und stellt den Anteilseignern eine Dividende von 23 bis 24 CHF je Aktie in Aussicht.


Deutlich besser als der Index schneiden zudem Petroplus (+3,3% auf 28,40 CHF), SGS (+2,9% auf 1’120 CHF) und Logitech (+3,6% auf 20,30 CHF) ab. Im Zuge der anlaufenden Berichtssaison informiert die Herstellerin von Computerzubehör am Dienstag über die jüngste Geschäftsentwicklung.


Swiss Re (+2,8% auf 43,02 CHF) und Swiss Life (+1,5% auf 125,10 CHF) stehen noch gut da, ungünstiger sieht es bei Bâloise (-0,6% auf 52,50 CHF) aus. ZFS (-3,5% auf 203,70 CHF) rangieren gar auf dem vorletzten Platz im SMI/SLI. Marktteilnehmer können keinen offensichtlichen Grund für die erneuten Einbussen bei dem Versicherer ausmachen.


ABB (+0,3% auf 16,02 CHF) büssen die frühen Gewinne nach einer negativen Branchenstudie von Kepler ein, die gestern abgestraften Nobel Biocare (+0,3% auf 20,04 CHF) können die Gewinne vom Vormittag ebenfalls nicht halten.


Holcim (-2,4% auf 62,95 CHF) leiden unter einer Studie von Goldman Sachs und Syngenta (-2,4% auf 163,90 CHF) werden nach den Verlusten der letzten Tage erneut abgestraft.


Nach den gestern angekündigten Massnahmen zur Stützung des Finanzplatzes Schweiz und zur Rekapitalisierung der Grossbanken sowie nach frühen Avancen geht es mit den Bankentiteln nach den Avancen im frühen Geschäft wieder bergab. CS (unv. auf 45,50 CHF) zeigen sich schwächer als am Vormittag – zahlreiche Institute haben das Kursziel für die Valoren gesenkt. Julius Bär (-2,3% auf 43,34 CHF) stehen deutlich im Minus.


Schlusslicht im SMI/SLI sind UBS mit Abschlägen von 3,9% auf 18,34 CHF. Auch diese Titel müssen zahlreiche Rückstufungen des Kursziels, unter anderem durch JP Morgan, Morgan Stanley, Deutsche Bank und CS hinnehmen.


Im breiten Markt leiden Industriewerte grossenteils unter einer negativen Branchenstudie von Kepler. Die Analysten zeichnen für die nächsten zwei Jahre ein pessimistischeres Bild und haben die Kursziele unter anderem für Rieter (-2,3%), Bucher (-3,9%) und Schindler (-1,6%) gesenkt; bei Georg Fischer (-3,9%) gibt es zudem eine Rückstufung auf «Reduce» («Buy»).


Die ebenfalls in der Studie erwähnten Sulzer (+0,2%), Meyer Burger (+2,0%) und Komax (+4,7%) halten sich dagegen im Plus. (awp/mc/gh/22)

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