CH-Verlauf: Gewinne schmelzen weg – Nestlé unter Druck

Der gekappte SLI notiert noch im Plus. An einem nachrichtenarmen und relativ ruhigen Handelstag warteten die Anlegern nun die am Nachmittag anstehende Publikation von US-Arbeitsmarktdaten ab, sagte ein Händler. Erst danach werde das Vorzeichen für den Tag festgelegt. Ein weiteres Thema am Markt ist der russische Exportstopp für Getreide und die damit gestiegenen Getreidepreise.


Das Blue-Chips-Barometer SMI verliert bis um 12.00 Uhr um 0,06% auf 6’370,91 (Tageshöchst: 6’410; Tagestiefst: 6’359) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,25% auf 995,47 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 0,04% auf 5’639,00 Punkte nach.


Transocean (+3,3%) stehen weiterhin an der Tabellenspitze im SMI/SLI. Im Golf von Mexiko ist es BP gelungen, das lecke Ölbohrloch mit Zement zu versiegeln. Die Titel hatten bereits am Donnerstag nach Zahlen und den Fortschritten am Bohrloch deutlich zugelegt.


Syngenta tendieren mit 3,2% ebenfalls deutlich fester. Als Kurstreiber werden für den Saatguthersteller in erster Linie die gestiegenen Getreidepreise angeführt. Zudem hat Citigroup das Rating für Syngenta auf «Buy» angehoben. Lonza legen nach guten Zahlen des deutschen Spezialchemiekonzerns Lanxess um 2,6% zu.


Fester notieren auch UBS (+0,5%) und CS (+0,9%), obwohl die Gewinne im Tagesverlauf leicht abgebröckelt sind. Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat sich im zweiten Quartal weiter verbessert und den Gewinn gegenüber dem Vorquartal gesteigert.


Bei den Index-Schwergewichten steigen Roche um 0,5%. Das Krebsmedikament Avastin hat in einer Vergleichsstudie in der Behandlung von nicht kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) gute Ergebnisse erzielt. Im Juli hatten schlechte Nachrichten zu Avastin stark auf den Kurs des Genussscheins gedrückt.


Novartis (-0,5%) und insbesondere Nestlé (-1,4%) stehen dagegen unter Druck. Dem Nahrungsmittelkonzern machen die höheren Getreidepreise zu schaffen.


Derweil weiten Swiss Re (-3,0%) die Kursverluste des Vortages aus. Nachdem der Rückversicherer die Anleger am Donnerstag mit schwachen Zahlen im Kerngeschäft enttäuscht hatte, haben JPMorgan (auf «Neutral» von «Overweight»), Citigroup (auf «Hold» von «Buy») und Helvea (auf «Accumulate» von «Buy») das Rating gesenkt. Die Analysten bezweifeln, dass der Rückversicherer die über den Versicherungszyklus angestrebte Eigenkapitalrendite von 12% erreichen kann.


ZFS (+0,6%) haben die Gewinne des frühen Handels ausgebaut. Der Erstversicherer hatte am Vortag mit Zahlen die Anleger ebenfalls enttäuscht. Sowohl die UBS als auch KBW senkten die Kurszielvorgaben für ZFS.


Am breiten Markt tendieren StarragHeckert nach Halbjahreszahlen bei geringen Volumen unverändert auf 600 CHF. Burkhalter verlieren 3,2% nachdem die ZKB das Rating auf «Marktgewichten» von zuvor «Übergewichten» gesenkt hat.


Groupe Minoteries büssen mit Blick auf die Entwicklung am Getreidemarkt 3,2% ein, Barry Callebaut sinken um 0,9%. Dagegen steigen Aryzta um 0,2% leicht an.


Festere Tendenzen zeigen etwa die volatilen Escor (+11,6%), Acino (+6,2%) oder Perrot Duval (5,0%). Das Kursziel von Belimo +1,5% auf 1’426 CHF) wurde von der Bank Vontobel im Nachgang zu den Semesterzahlen auf 1’550 (vorher: 1’230) CHF erhöht. (awp/mc/ss/22)

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