CH-Verlauf: Schwächer – Synthes baissieren – Roche gesucht

Nach dem Tiefstand des Standardwerte-Index im März (Intraday: 4’234 Punkte) habe sich der SMI mittlerweile ordentlich erholt, ergänzt ein Händler. Am Handelstag spielten denn auch Konsolidierungstendenzen eine Rolle. Von Konjunkturseite könnte es am Nachmittag neue Impulse aus den USA geben. Dort wird der Case-Shiller Hauspreisindex und die Daten zum Verbrauchervertrauens veröffentlicht.


Bis um 11.45 Uhr büsst der SMI 96,24 Punkte oder 1,86% auf 5’079,73 Zähler ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sinkt um 2,76% auf 752,56 Stellen, der SPI um 1,86% auf 4’323,84 Punkte.


Finanztitel stehen einmal mehr unter Abgabedruck. Das «Wall Street Journal» hatte berichtet, die US-Notenbank dränge die Citigroup und die Bank of America dazu, ihre Kapitalposition zu stärken. CS (-3,0% auf 42,82 CHF), UBS (-3,6% auf 14,06 CHF) und Julius Bär (-4,7% auf 35,28 CHF) verlieren in der Folge ebenso wie die Versicherungen ZFS (-2,9% auf 187,20 CHF), Swiss Life (-5,8% auf 83,80 CHF) und Swiss Re (-6,0% auf 25,30 CHF).


Kräftig nach unten geht es auch bei ABB (-4,8% auf 16,11 CHF) – hier kann ein Auftrag aus Indien nicht stützen – und Holcim (-5,2% auf 54,25 CHF). «Ein typischer Tag, an dem Finanztitel verlieren und die Zykliker in Mitleidenschaft gezogen werden», kommentiert ein Händler die Abschläge.


Weit abgeschlagen sind Synthes (-9,3% auf 116,90 CHF). Der Medizinaltechnikkonzerns lag mit den vorgelegten Erstquartalszahlen deutlich hinter den Markterwartungen zurück. Synthes musste der globalen Rezession Tribut zollen und ist nicht mehr so schnell wie zuletzt gewachsen. Der Konzern hat in der Folge seine Gesamtjahresprognosen vorerst ausgesetzt.


Die Aktie des Dentalimplantateherstellers Nobel Biocare verliert 0,7% auf 21,38 CHF. Konkurrent Straumann (+0,9% auf 193,70 CHF) aus der zweiten Reihe legte unterdessen Zahlen vor und «blieb nicht ganz kariesfrei», wie die Marktbeobachter von Wegelin schreiben. Der Ausblick ist unterdessen positiv.


Kräftig nach unten geht es bei Richemont (-5,4% auf 19,80 CHF). Morgan Stanley reduzierte das Rating auf «Underweight» («Equalweight»). Swatch sinken 5,2% auf 157,20 CHF.


Roche (+1,0% auf 146,00 CHF) bilden wie am Vortag eine Ausnahme. Das Pharmaunternehmen stellt den Grippeimpfstoff Tamiflu her, mit dem eine Infektion mit der Schweinegrippe bekämpft werden kann. Ansonsten zeigen sich bei den Blue-Chips lediglich noch die Titel des Wirkstoffherstellers Lonza (+1,6% auf 107,80 CHF) im Plus.


In der zweiten Reihe verlieren Schindler (PS) 3,1%. Der Lifthersteller sieht sich mit einem weltweiten Einbruch der Nachfrage nach Hochleistungsaufzügen konfrontiert und führt im Werk Ebikon Kurzarbeit ein.


Bei Bucher (-7,1%) haben Finanzierungsschwierigkeiten einiger Kunden das Resultat verhagelt. Insbesondere der schmale Auftragseingang lässt den Schluss zu, dass die Tristesse noch längst nicht ausgestanden sei, kommentiert Wegelin. AMS (-4,8%) legte am Vorabend Zahlen vor, die schlechter als erwartet ausgefallen sind. Ems (-0,6%) verfehlte mit den Erstquartalszahlen die Markterwartungen.


Micronas (-7,0%) litt im ersten Quartal unter der Absatzkrise im Automobilmarkt. Analysten zeigen sich vor allem über die Entwicklung des neuen Kerngeschäfts Automotive enttäuscht. Kräftige Verluste verbuchen zudem Day Software (-13,25%) und AFG (-11,3%).


Auf der Gewinnerseite stehen dagegen Phoenix Mecano (+1,7%). Zwar leide das Unternehmen unter der Rezession, aber gleichwohl habe es aufgrund der exzellenten Aufstellung und gesunden Bilanz das Rüstzeug, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, heisst es im Handel. Als Tagessieger zeigen sich bislang Genolier (+12,1%). Das Unternehmen ist dank den Gesundheitsaktivitäten wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. (awp/mc/pg/21)

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