CH-Verlauf: SMI dreht ins Minus – Verschnaufpause kündigt sich an

Der SMI sei aber in einen Bereich gekommen, wo die Luft für weitere Avancen «dünn» geworden sei. Es könnte nun eine Verschnaufpause folgen, in der die Anleger Gewinne mitnehmen und weitere Meldungen zu Unternehmen und Konjunktur abwarteten. ¨


Erste wichtige Konjunkturdaten werden bereits heute Nachmittag publiziert. In den USA stehen Angaben zu den Hypothekenanträgen, dem Einzelhandelsumsatz, den Lagerbeständen oder der Import- und Exportpreise zur Veröffentlichung an. In der Schweiz gibt derweil die Steueraffäre zu Reden. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat aufgrund von gekauften Daten am Mittwoch bundesweit 13 Filialen und Repräsentanzen der Credit Suisse durchsucht. Novartis stützen einen Tag vor dem Q2-Ausweis den Markt.


Bis um 12.15 Uhr sinkt der SMI um 0,11% auf 6’291,70 (Tagestief: 6’280) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,21% auf 965,25 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,10% auf 5’561,67 Punkte ein.


Die Aktien von Credit Suisse (-1,6%) sind ans Tabellenende des SMI abgerutscht, als die Hausdurchsuchungen bekannt wurden. Ein Händler wertete die Neuigkeit als negativ, sie dürfe jedoch nicht überbewertet werden. Auch andere Finanzwerte wie UBS (-0,1%), Swiss Re (-0,8%) oder Julius Bär (-0,4%) sind im Tagesverlauf ins Minus gerutscht.


Bei einigen konjunkturabhängigen Aktien werden derweil Gewinne mitgenommen. So büssen Swatch 0,9%, Richemont 1,3% oder Givaudan 0,8% ein. Dabei handelt es sich um Aktien die zuletzt zu den grössten Gewinnern gehört hatten.


Zur Schwäche neigen im Ölsektor weiterhin die Papiere von Transocean (-0,9%). BP gab bekannt, dass es beim Absaugen des ausfliessenden Öls am defekten Bohrloch im Golf von Mexiko zu Verzögerungen kommen wird. Die Ölkatastrophe bleibt also für den Ölbohrkonzern Transocean weiter bestimmendes Thema.


Syngenta geben um 0,6% nach, wobei die Meldung, dass der Agrochemiekonzern mit Bayer Cropscience ein langfristiges Abkommen in der Baumwolltechnologie abgeschlossen hat, nicht der Grund für die Abgaben sein dürfte. Die Nachricht sei sogar leicht kurspositiv, schreibt die ZKB.


Die Index-Schwergewichte Roche (-0,3%) und Nestlé (-0,5%) verlieren ebenfalls. Nur Novartis (+1,1%) verhindern ein noch deutlicheres Abrutschen des Gesamtmarktes. Für die morgige Zahlenpublikation wird eine positive Überraschung erwartet, ebenso bei SGS (+0,4%).


Ansonsten gehören bei den Blue Chips etwa noch Adecco (+1,5%), Lonza (+1,3%) oder Logitech (+1,1%) – von Intel gestützt – zu den Gewinnern. Kühne + Nagel steigen um 1,0% auf 116,10 CHF, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel auf 130 (zuvor 125) CHF angehoben und die «Kauf»-Empfehlug bekräftigt hat. Die Analysten rechnen im zweiten Quartal mit einem anhaltend starken Volumenwachstum in der See- und Luftfracht.


Im breiten Markt haben Kuoni (+7,1%) die Avancen des frühen Handels gar noch ausgebaut. Die UBS hat das Rating für die Papiere aufgrund der tiefen Bewertung auf «Buy» angehoben. Ausserdem sieht CEO Peter Rothwell im herausfordernden Geschäftsjahr 2010 Anzeichen, die zu Zuversicht Anlass geben. Die Buchungen hätten sich im Sommer zwar nicht so gut entwickelt, wie erhofft. Es gebe aber positive Signale, sagte Rothwell in einem Zeitungsinterview.


OC Oerlikon steigen um 1,4%. Die Solarsparte hat vom Kunden Baoding Tianwei Solar Films einen weiteren Auftrag erhalten. Micronas legen nach den guten Intel-Zahlen um 1,2% zu.


Die Bank Coop tendiert derweil unverändert mit 69,75 CHF. Die Bank hat im ersten Semester 2010 den starken Margendruck im Hypothekargeschäft zu spüren bekommen und vor IT-Migrationskosten einen leicht rückläufigen Bruttogewinn erwirtschaftet. Ein ausserordentlicher Erfolg aus dem Verkauf einer Beteiligung liess den Reingewinn leicht ansteigen. (awp/mc/ps/15)

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