CH-Verlauf: Verluste ausgeweitet – Roche sinken weiter

Auf den Finanzwerten lasten weiterhin die Schuldenprobleme der Eurozone. Wenig haben dagegen die guten Daten zum ifo-Geschäftsklima in Deutschland an der Schweizer Börse bewirkt, obwohl der Index im Dezember überraschend gestiegen ist. Konjunkturseitig könnten am späteren Nachmittag noch Angaben zu den US-Frühindikatoren den Markt bewegen. Ansonsten beschäftigt im Handel der dreifache Verfall an der Terminbörse Eurex.


Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis um 12.10 Uhr 0,53% auf 6’531,53 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) fällt derweil um 0,42% auf 1’029,19 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,47% auf 5’852,06 Punkte.


Bei den Blue Chips geben Roche mittlerweile um 1,5% nach. Die Papiere standen bereits am Donnerstag gegen Handelsende hin unter Druck. Grund für die Abgaben ist der Entscheid der US-Gesundheitsbehörde FDA, dem Krebsmedikament Avastin die Zulassung bei Brustkrebs aufgrund von Sicherheitsbedenken und zu geringer Effizienz zu entziehen. Alle anderen Indikationen – wie etwa Darm-, Nieren- oder Lungenkrebs – bleiben bestehen. Ausserdem wurde Avastin als Brustkrebs-Kombinationstherapie in Europa bestätigt.


Der Entscheid der FDA habe sich bereits mit der negativen Empfehlung eines vorberatenden Ausschusses abgezeichnet und entspreche daher im Wesentlichen den Erwartungen, meinen Analysten. Dennoch seien die News etwas enttäuschend, und manch einer habe sich insgeheim vermutlich eine andersweitige Entscheidung erhofft, sagte einer.


Im Pharmasegment geben Actelion (-0,7%) und Novartis (-0,6%) ebenfalls nach, wobei Novartis nach der Einigung mit den Alcon-Minderheitsaktionären vom Mittwoch und dem anschliessenden Kursfeuerwerk die Woche trotz den heutigen Abgaben deutlich im Plus abschliessen dürfte. Händler verweisen auch auf eine Sektorrückstufung durch die Credit Suisse als Grund für die Abgaben.


Die grössten Verluste sind bei Sonova (-3,0%) zu sehen. Grund ist laut Händlern vor allem eine Herabstufung durch die Analysten der UBS. Aber auch Zykliker wie Adecco (-1,1%) und Richemont (-0,8%) oder die Grossbankenaktien von UBS (-1,2%) und Credit Suisse (-0,9%) stehen unter Druck.


Transocean (-0,5%) weiten die Abgaben des Vortages (-3,4%) leicht aus. Gestern hatten die USA angekündigt, dass eine Zivilklage gegen BP und andere Unternehmen wegen der Ölpest im Golf von Mexiko eingereicht werde. Ausserdem gebe es am Markt Spekulationen, dass das Zuger Ölbohrunternehmen über eine Rückkehr in die USA nachdenkt, hiess es.


Auf der Gewinnerseite stützen Holcim mit einem Plus von 1,9% den Markt etwas.


Im breiten Markt tendieren Dufry (+0,2% auf 127,50 CHF) nur noch leicht fester. Morgan Stanley hat das Kursziel auf 165 von zuvor 130 CHF erhöht. Der Reisedetailhändler werde von der zyklischen Erholung als auch vom langfristigen Wachstum in den aufstrebenden Märkten profitieren, hiess es. Weiter können die brasilianischen Depositary Receipts von Dufry künftig einzeln in kleinerer Losgrösse gehandelt werden.


Die Flughafen-Zürich-Aktien steigen um 2,4% auf 381,00 CHF. Die Titel profitieren von einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs auf 390 (zuvor: 312) CHF. Myriad gewinnen 2,3%, nachdem die Partnerschaft mit Telefonica auf Brasilien ausgeweitet wurde.


Precious Woods verlieren 7,6%. In den Tagen zuvor konnten die Titel jedoch kräftig zulegen. Kudelski sinken um 3,3%. Die Bank Vontobel reduzierte das Kursziel deutlich. Austriamicrosystem geben um 2,4% nach. Das Technologieunternehmen hat am Bundespatentgericht in München gegen die belgische Melexis eine Niederlage erlitten. (awp/mc/ss/15)

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