CH-Verlauf: Verluste noch ausgebaut – UBS und Swiss Re Toplooser

Dies verlautete aus Marktkreisen. Der Antrag von Lehman Brothers auf Gläubigerschutz unter Chapter 11, nachdem ein über’s Wochenende fieberhaft gesuchter Rettungsplan gescheitert ist, die überraschende Übernahme von Merrill Lynch durch die Bank of America sowie die Probleme des Versicherers AIG lasten schwer auf den europäischen Aktien. Der SMI kämpft derzeit mit dem Erhalt der wichtigen Unterstützung bei 6’950 Punkten. Für einen aufhellenden Kontrapunkt ist das Übernahmeangebot von BASF an die Aktionäre von Ciba besorgt.


Bis um 11.50 Uhr gibt der SMI um 213,30 Punkte oder 2,96% auf 7’002,20 Punkte nach. Der 30 Unternehmen umfassende gekappte Swiss Leader Index (SLI) fällt um 3,08% auf 1’036,37 Punkte zurück und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 2,74% auf 5’868,03 Punkte.


Am stärksten brechen unter den Auswirkungen der Finanzkrise UBS (-10,0% auf 21,16 CHF), Swiss Re (-9,5% auf 61,15 CHF) und CS (-5,8% auf 49,56 CHF) ein. UBS leiden nebst dem allgemein sehr negativen Umfeld für Finanzaktien unter einem Pressebericht vom Wochenende, demgemäss im zweiten Semester weitere Abschreiber von bis zu 5 Mrd USD anstehen. Es sei damit zu rechnen, dass die UBS noch vor der nächsten ausserordentlichen Generalversammlung von Anfang Oktober darüber berichten werde.


Die Kursverluste von Swiss Re seien ein Mix aus Vielem, erklärte ein Händler. Einerseits hat der Hurrikan Ike in den USA grosse Schäden angerichtet. Obwohl die ersten Schätzungen zu den Sturmschäden in einem sehr frühen Stadium gemacht wurden und daher noch vage sind, kann man feststellen, dass die Kosten aus Unwetterkatastrophe für Erst- und Rückversicherer in diesem Jahr sehr hoch ausfallen dürften.


Andererseits belasten auch die neuen Negativmeldungen im Zuge der Finanzmarktkrise – insbesondere zu AIG – den Titel. Die angeschlagene AIG hat die US-amerikanische Notenbank um einen Überbrückungskredit in der Höhe von 40 Mrd USD gebeten. Damit soll eine Abwertung der Ratings verhindern werden, die das Aus hätte bedeuten können.


Von den weiteren Finanzwerten geben ZFS 4,5% auf 273 CHF ab, Swiss Life 3,5% auf 181,70 CHF, Bâloise 2,6% auf 85,60 CHF und Julius Bär 2,8% auf 62 CHF. Arg unter Druck sind auch Richemont (-5,2% auf 57 CHF) und Swatch (-4,7% auf 227,70 CHF), wo sich die Sorgen um die künftige konjunkturelle Entwicklung besonders manifestieren.


Den Finanzmarktturbulenzen steht am Montag das Übernahmeangebot von BASF an die Ciba-Aktionäre über 50 CHF je Titel gegenüber, welches den Ciba-Kurs um rund gut 26% auf 48,06 CHF hochschnellen lässt. Die Offerte bewertet Ciba insgesamt mit 3,8 Mrd EUR. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 32% auf dem Freitags-Schlusskurs der Ciba-Aktie und einer Prämie von 64,3% auf den volumengewichteten durchschnittlichen Kurs der vergangenen 60 Handelstage.


Der Verwaltungsrat von Ciba hat das Angebot im Detail geprüft, zusätzlich durch eine unabhängige Fairness Opinion beurteilen lassen und empfiehlt es zur Annahme. In ersten Analysteneinstufungen wird die Übernahmeofferte der BASF als positiv für Ciba gewertet. Die offerierte 32%-ige Prämie gegenüber dem Freitagsschlusskurs scheine üppig zu sein, werde jedoch die Aktionäre kaum erfreuen, die schon seit Jahren bei Ciba engagiert seien, so die Einschätzung der Bank Wegelin. Für die ZKB ist der gebotene Preis «fair».


Beflügelt von der BASF-Offerte ziehen auch Clariant (+1,5% auf 10,80 CHF) gegen den Trend an. Dahinter zeigen sich einzig noch Holcim (+1,2% auf 82,40 CHF) fester, während Nestlé mit einem Minus von 0,1% auf 50,60 CHF für eine gewisse Stabilität sorgen. Novartis (-1,8% auf 60,65 CHF) halten sich im vorderen Mittelfeld, während Roche (-2,8% auf 185,50 CHF) weiter hinten rangieren. Novartis erhalten von einer vorrangigen Zulassungsbehandlung für das Malariamittel Coarem durch die US-Gesundheitsbehörde sowie durch positive Studienergebnisse kaum Rückenwind.


Im breiten Markt fallen Card Guard (-9,8%) oder Bioxell (-7,0%) mit markanten Verlusten auf. Aber auch hier sind es verschiedene Finanzwerte, welche sehr deutlich zurückgestuft werden, so zum Beispiel Banque Privée Rothschild (-8,5%), Liechtensteinische Landesbank (-6,6%), EFG International (-6,4%) oder Vontobel (-6,0%). (awp/mc/ps/19)

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