Ch-Wohnungsbau läuft auf Hochtouren

Im laufenden und im kommenden Jahr geht Wüest & Partner in ihrem am Dienstag veröffentlichten Immo-Monitoring von jeweils mehr als 40’000 neu erstellten Wohnungen aus. Aufgrund der demografischen Entwicklung der Wohnbevölkerung dürften rund 36’000 Einheiten jährlich bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts Abnehmer finden. Unter der Annahme einer Zuwanderung, die angesichts der erweiterten Personenfreizügigkeit und des erwarteten positiven Wirtschaftswachstums, nur leicht unter jener der vergangenen Jahre liegen dürfte, könnte es in den nächsten ein bis zwei Jahren wieder zu sinkenden Leerständen kommen.


Mietwohnungen: Leerstandsquote könnte steigen
Im Mietwohnungsmarkt überflügelt zurzeit das Angebot die Nachfrage. Die Gefahr eines bedeutenden Angebotsüberhangs ist aber auch für 2006 als äusserst gering einzuschätzen. Die Leerstandsquote könnte aber leicht steigen. Nur etwa ein Viertel der neuerstellten Wohnungen sind Mietwohnungen. Eigentumswohnungen stehen unverändert hoch in der Gunst der Nachfrager. Die Angebotspreise erhöhten sich in den letzten sechs Jahren im Schweizer Durchschnitt um 28%. Damit übertrafen die Preise den Höchststand aus dem ersten Halbjahr 1990.


Mittelgrosse Wohnungen gefragt
Für den Preisanstieg verantwortlich sind vor allem das vermehrte Auftauchen von neuen Nachfragergruppen, wie jüngere Personen – oft zahlungskräftige Doppelverdiener – und älteren Einpersonen- oder Paarhaushalten. Zwei fundamentale Trends sind dabei zu beobachten: zum einen eine schwindende Nachfrage nach Kleinstwohungen (Einzimmerwohnungen) und zum anderen ein Anstieg der Nachfrage nach mittelgrossen Wohnungen. Dreizimmerwohnungen sind gegenwärtig der beliebteste Wohnungstyp bei den Single- und Paarhaushalten.


Mehr Einfamileienhäuser auf dem Markt
Die allzu starke Konzentration auf das Erstellen von grossen Familienmietwohnungen, wie es in den vergangenen Jahren zu beobachten war, könnte sich laut der Studie auf längere Sicht als kontraproduktiv erweisen. Grosse Familienwohnungen werden nämlich stark vom Wohneigentum konkurrenziert. Bei den Einfamilienhäusern dehnt sich gegenwärtig die Angebotsmenge aus, während sich das Preisniveau stabilisiert. Hier ist jedoch der Neubauanteil am gesamten Angebot im Sinken begriffen. Occasionsobjekte gewinnen an Bedeutung. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen.


Wohnungleerstand könnte zunehemen
Im Jahr 2006 dürften sich die Wohnungleerstände gesamthaft erneut leicht ausdehnen. Das gegenwärtige Niveau ist jedoch im längerfristigen Vergleich tief. Für die gesamte Schweiz sei die zurzeit hohe Wohnungsproduktion in Anbetracht der intakten Nachfrage nicht problematisch, heisst es in der Studie. Regional sind die Unterschiede allerdings erheblich.


Starke Neubautätigkeit in der Deutschschweiz
Die starke Neubautätigkeit in vielen Deutschschweizer Regionen hat bei den Miet- und Eigentumswohnungen zu einer beträchtlichen Ausdehnung der Marktliquidität geführt. Daher dürften hier die Preise rascher abflachen als in der Westschweiz. In der Westschweiz ist die Angebotszunahme geringer und der Druck auf die Preise entsprechend kleiner. Weiterhin eher angespannte Wohnungsmärkte aufgrund der hohen Zweitwohnungnachfrage sind in der Südschweiz zu beobachten. (awp/mc/as)

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