Chiphersteller AMD macht endlich Gewinn

Konzernchef Dirk Meyer führte den Erfolg am Donnerstag (Ortszeit) auch auf die starke Produktpalette zurück. Besonders die Grafikchips verkauften sich deutlich besser. AMD hatte über Jahre Verluste eingefahren. 2009 verhalf nur ein Milliardenscheck des Erzrivalen Intel zu einem positiven Abschluss. Die beiden Unternehmen hatten mit der Zahlung Wettbewerbs- und Patentstreitigkeiten beigelegt. Intel liefert vier von fünf Computerprozessoren, AMD muss sich den verbleibenden Markt mit einigen Spezialanbietern teilen.


Rekordumsatz im ersten Jahresviertel
Der Umsatz von AMD sprang um mehr als ein Drittel auf 1,6 Milliarden Dollar hoch – ein Rekordwert für das erste Jahresviertel. Intel hatte mit seinen Zahlen zu Wochenbeginn bereits die Marschrichtung vorgegeben. Die gesamte Halbleiter-Branche war schwer von der Rezession in Mitleidenschaft gezogen worden und hatte sich ebenso rasch wieder erholt.


Computerchip-Geschäft boomt
Derzeit boomen vor allem die chiphungrigen Computer: Nach Daten des Marktforschers Gartner gingen von Januar bis März 84,3 Millionen Rechner über die Theke, 27 Prozent mehr als vor einem Jahr. Und der gute Lauf soll anhalten. Viele Unternehmen müssen dringend ihre alten Computer austauschen. Das hatten sie in der Rezession aufgeschoben. Bei den Privatkunden kommen Laptops sehr gut an.


211 Mio. Dollar für Beteiligung an Produktionsstandort Dresden
Zu den grössten Produktionsstandorten für AMD zählt das sächsische Dresden. Die Fabrik gehört den Amerikanern allerdings nicht mehr alleine. Auf seinem Sanierungskurs hatte der US-Konzern seine Chipfertigung vollständig ausgegliedert. Die Produktion wird nun unter dem Namen Globalfoundries gemeinsam mit dem Emirat Abu Dhabi betrieben. Als Folge der Ausgliederung flossen AMD im Quartal unterm Strich 211 Millionen Dollar zu, was das Ergebnis nach oben trieb.


Auf und ab an der Börse
Die Börsianer freuten sich in einer ersten Reaktion über die Wende bei AMD, später sank die Aktie nachbörslich aber um 5 Prozent. Einige Anleger hatten auf ein noch besseres Abschneiden gehofft. Intels Umsatz war mit satten 44 Prozent noch stärker nach oben geschnellt. AMD geht zudem davon aus, dass der Umsatz im laufenden zweiten Quartal saisonal bedingt wieder etwas fällt. Zu den Gewinnaussichten machte AMD keine Angaben.


Harter Konkurrenzkampf
Gegen Intel hat es AMD weiterhin schwer: Der Konkurrent drängt mit seinen neuen stromsparenden Prozessoren in den schnell wachsenden Markt der Smartphones. Die Liga der ultrakleinen Laptops, der sogenannten Netbooks, hatte Intel bereits mit seinem Atom-Chip besetzt.


Warten auf IBM-Zahlen
Mit IBM legt am Montag ein weiteres Schwergewicht der Technologiebranche seine Zwischenbilanz vor. Auch hier erwarten Analysten ein starkes Abschneiden. Damit mehren sich die Zeichen, dass die Wirtschaftskrise allmählich ausklingt. (awp/mc/pg/36)

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