Ciba: 300 ehemalige Angestellte seit Jahren in ärztlicher Kontrolle

In der Region Chablais hat der einzige Urologe der Region, Henri Bitschin, über die letzten zwanzig Jahre dreissig Todesfälle wegen Blasenkrebs erfasst. «Ich bin überzeugt, dass diese Zahl höher ist als in vergleichbaren Regionen», bestätigte Bitschin einen Bericht des Westschweiz Wochenmagazins «L’Hebdo» vom Donnerstag. Weder könne er dies aber statistisch beweisen, noch sei klar, ob alle Fälle auf die Galecron-Produktion bei Ciba zurückzuführen seien.


Schädlichkeit war bekannt
Bei Syngenta, der Rechtsnachfolgerin der Ciba, ist man sich der Schädlichkeit von Galecron bewusst. «Rund 300 Personen werden seit 1978 regelmässig untersucht», sagte Mauricio Renzi, Direktor der Fabrik in Monthey. «Neun Fälle von Blasenkrebs wurden von der Suva als Berufskrankheit eingestuft.»


Wegen Giftigkeit aufgegeben
Ciba begann mit der Produktion van Galecron in den 60er-Jahren. Zwischen 1976 und 1978 liess Ciba die Produktion von Galecron vorübergehend einstellen, nachdem die Schädlichkeit des Insektenvertilgungsmittels festgestellt worden war. Nachdem der Herstellungsprozess sicherer gemacht worden war, nahm Ciba die Produktion des Mittels gegen Baumwollschädlinge wieder auf. 1988 gab Ciba die Produktion dann endgültig auf.


Unia organisiert Sammelklage
Der Walliser Kantonsarzt beruhigt derweil. Die kantonalen Tumor-Statistiken würden für die Region keinen erhöhten Anteil an Blasenkrebs-Fällen ausweisen, sagte Georges Dupuis auf Anfrage. Der Kanton habe deshalb keinen Anlass, etwas zu unternehmen. Auf den Plan gerufen wurde dagegen die Gewerkschaft Unia. Der Unia-Regionalsekretär Blaise Carron will im Namen der Geschädigten eine Sammelklage einreichen. Noch nächste Woche werde in den Medien ein Aufruf publiziert, damit sich Geschädigte oder deren Angehörige meldeten.


Galecron bescherte der damaligen Ciba bereits zu Beginn der 90er-Jahre Sorgen: In Alabama ging der Chemiekonzern mit einer Klägergruppe einen Vergleich ein. Die Kläger hatten argumentiert, dass die Produktion von Galecron das Balsenkrebsrisiko massiv erhöhe. (awp/mc/as)

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