Clariant mit Umsatz- und Gewinnrückgang

Das Unternehmen erlitt im dritten Quartal 2009 einen Umsatzrückgang von 19% auf 1,691 Mrd CHF, in Lokalwährungen ergab sich ein Minus von 14%. Vor Einmaleffekten gingen der EBITDA auf 163 (VJ 242) Mio und der EBIT auf 107 (178) Mio CHF zurück, wie Clariant am Mittwoch mitteilte. Damit sank die Profitabilität weiter: Die EBIT-Marge lag bei 6,3%, nach 8,5% im entsprechenden Vorjahresquartal. Sämtliche Zahlen lagen unter den Erwartungen der Analysten.


Entgegen Erwartungen Gewinn erwirtschaftet
Der operative Cashflow – auf diesen legt Clariant in diesem Jahr besonderen Fokus – erhöhte sich hingegen auf 193 Mio nach 147 Mio CHF. Die zweite positive Überraschung schaute unter dem Strich mit einem Reingewinn von 25 Mio CHF heraus – Experten hatten einen kleinen Verlust erwartet. Beim Ergebnis haben aber tiefer als erwartete Restrukturierungskosten geholfen. Schon das laufende vierte Quartal könnte wieder negativ ausfallen, weil Clariant seine Restrukturierungsbemühungen beschleunigt. Dementsprechend dürften Restrukturierungskosten, die sich im dritten Quartal auf 38 Mio CHF summierten, im laufenden Jahresviertel deutlich zunehmen. Vor Einmaleffekten rechnet CFO Patrick Jany mit einem verbesserten operativen Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr.


Anhaltend schwache Nachfrage
Die Nachfrage sei im dritten Quartal 2009 insgesamt schwach geblieben und die bisherigen Kostensenkungsmassnahmen hätten noch nicht ausgereicht, um die Nachfrageschwäche vollständig auszugleichen, sagte Clariant weiter. Es habe sich auch kein nachhaltiger Aufwärtstrend abgezeichnet, mit einer schwachen Nachfrage sei wohl auch im Jahr 2010 zu rechnen. Daher soll die Restrukturierung «mit Nachdruck» weitergehen, wobei für das Jahr 2009 weiter Restrukturierungskosten von 200 bis 300 Mio CHF veranschlagt und in den Jahren 2009 und 2010 weitere Stellen abgebaut werden. Falls nötig, könne Clariant die Produktionskapazitäten jederzeit weiter reduzieren, um auf potenzielle Volumenrückgänge zu reagieren, hiess es weiter.


Bislang knapp 2’000 Stellen abgebaut
Clariant baute bis dato bereits 1’917 Stellen ab, weitere 800 Stellen seien vorgesehen. Ende 2009 dürfte die Konzernbelegschaft unter 18’000 Mitarbeitenden liegen, gegenüber 20’102 Mitarbeitenden Ende 2008. Ungemach droht Clariant nicht nur von der schwachen Nachfrage – auch die Preissetzungsmacht des Chemiekonzerns wird zusehends wieder in Frage gestellt. Während sich die Volumen etwas von den Tiefständen im zweiten Quartal erholten, gerieten die Verkaufspreise zunehmend unter Druck.


Bruttomarge bleibt unter Druck
In Zahlen ausgedrückt lagen die Verkaufspreise von Clariant 3% unter jenen im dritten Quartal 2008. Auf der anderen Seite ziehen auch die Rohstoffkosten wieder an: Sie lagen um 1% über jenen im zweiten Quartal 2009. Im Vergleich zur Vorjahresperiode liegen sie aber immer noch 16% tiefer. Das Risiko einer möglichen Erosion der Bruttomarge in den kommenden Monaten infolge der steigenden Rohstoffpreise habe zugenommen, warnt Clariant daher. (awp/mc/ps/02) 

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