Corporate Governance: Ethos ortet trotz Fortschritten weiteren Verbesserungsbedarf

Gute Noten attestiert Ethos den Unternehmen bezüglich der Revisionsorgane, der Kapitalstruktur und der Mitwirkungsrechte der Aktionäre, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Bericht hervorgeht. Bei der Zusammensetzung des Verwaltungsrates und bei der Information bestehe aber noch Nachholbedarf, sagte Ethos-Direktor Dominique Biedermann vor den Medien in Zürich. Insbesondere in den Prüfungsausschüssen seien zuwenig Vertreter mit finanziellen Kompetenzen vertreten.


Details zur Struktur des Aktionariates gefordert
Bei der Information an die Aktionäre fordert die Anlagestiftung Details, die über die Erfordernisse der Richtlinie der Schweizer Börse (SWX) hinausgehen. So sollten Angaben zur Struktur des Aktionariates veröffentlicht, aber auch die Maximalhöhe der Boni für das Kader festgesetzt werden.


Rollen und Machtverhältnisse
Unter Corporate Governance werden Regeln verstanden, welche in einem Unternehmen die Rolle und die Machtverhältnisse zwischen der Geschäftsleitung, dem Verwaltungsrat, dem Kontrollorgan, den Aktionären und allen anderen Anspruchsgruppen bestimmen. Ziel einer ausgewogenen Corporate Governance ist die nachhaltige Wertsteigerung eines Unternehmens für alle Anspruchsgruppen.


Grössere Firmen schneiden besser ab als kleinere
Allgemein schnitten beim diesjährigen Test die grössten Schweizer Unternehmen (SMI) besser ab als kleinere. Festgestellt hat Ethos aber auch, dass Unternehmen mit einem Grossaktionär, der mehr als ein Drittel hält, schlechter abschneiden als Unternehmen mit breit gestreutem Aktienbesitz. Die besten Ergebnisse haben der Zahnimplantate-Hersteller Nobel Biocare, der Rückversicherungskonzern Swiss Re und die Grossbank UBS. Die besten Fortschritte haben die Immobiliengesellschaft Allreal, der Maschinen- und Fahrzeugbauer Bucher Industries sowie die Bank Julius Bär.


Ethos wegen Nestlé im Rampenlicht
Ins Rampenlicht war Ethos diesen Frühling geraten, als die Stiftung verhindern wollte, dass Nestlé-Konzernchef Peter Brabeck auch das Verwaltungsratspräsidium beim Nahrungsmittelmulti übernimmt. Mit einem Achtungserfolg von 36 Prozent unterlag Ethos an der Generalversammlung. Das sei für Nestlé ein Signal für Verbesserungen bei der Zusammensetzung von Ausschüssen sowie bei den Mitwirkungsrechten der Aktionäre gewesen, sagte Biedermann am Mittwoch. Die Aktionärsrechte aktiv wahrzunehmen, bringe Resultate.


Ethos vertritt Aktien von 700 Mio CHF
Gemäss Biedermann vertritt Ethos Schweizer Aktien im Umfang von rund 700 Mio CHF. Dazu kämen noch mehrere Pensionskassen, die sich mit ihren Stimmen Ethos anschliessen, so dass das Gewicht der Anlagestiftung bedeutend grösser sei. (awp/mc/gh)

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