Credit Suisse: Anleger-Selbsthilfe fordert Boni von Topmanagern zurück

Die zurückzuzahlenden Boni würden problemlos ausreichen, um sämtliche Lehman-geschädigte Kleinsparer vollständig zu entschädigen, schreibt die vom Advokaturbüro Fischer & Partner vertretene Organisation in einer Mitteilung. Laut den Angaben sind nur knapp 5% der 400 Mitglieder der Anleger-Selbsthilfe von der Credit Suisse für ihre wertlos gewordenen Lehman-Papiere entschädigt worden. 45% der Geschädigten seien über 60 Jahre alt.


Aufruf zum freiwilligen Verzicht
Die Mitglieder seien überzeugt, dass die Verantwortung für den «aggressiven Verkauf» der «so genannt vollumfänglich kapitalgeschützten» Lehman-Papiere an Kleinsparer beim CS-Topmanagement liege. Die Anleger-Selbsthilfe fordert daher die Verantwortlichen bei der Credit Suisse auf, freiwillig auf ihre Boni zu verzichten. Die Organisation will auch ein Traktandum an die CS-Generalversammlung einbringen, wofür sie die Unterstützung von einer Million Aktienstimmen benötigt.


CS-Spitzenmanager im Visier
Im Visier sind insbesondere Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz, Konzernchef Brady Dougan, Privatbank-Chef Walter Berchtold sowie die Risikochefs Wilson Ervin und Tobias Guldimann. Aber auch CS-Schweiz-Chef Hans-Ulrich Meister und der CEO Asset Management & Americas, Robert Shafir, der wie sein Bruder für Lehman Borthers gearbeitet habe, sollen ihre Boni zurückzahlen.


Auf eignes Risiko
CS-Sprecher Georg Söntgerath sagte der Nachrichtenagentur SDA, die Bank «nehme die Forderungen der Anlegervereinigung zur Kenntnis». Die CS habe jeden einzelnen Fall geprüft und Entschädigungen im Umfang von rund 100 Mio CHF ausbezahlt, die von den meisten Betroffenen auch angenommen worden seien. Söntgerath bekräftigte, dass die CS in keinem einzelnen Fall die wertlos gewordenen Lehman-Papiere emittiert habe. Sämtliche Kunden seien auf die Risiken hingewiesen worden und hätten auf eigene Initiative hin Lehman-Papiere in ihr Portfolio aufgenommen. (awp/mc/pg/29)

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