CS Group: Die neue Führungs-Troika ist folgerichtig, aber nicht zukunftsträchtig


Die Nominierung von Walter Kielholz als CSG-Präsident und der Rücktritt von Lukas Mühlemann sind folgerichtig. Doch das neue Duo Mack/Grübel kann nur aufräumen. Die Zukunft der CSG müssen andere gestalten.

Von Franziska Hügli

Der Rücktritt von Lukas Mühlemann als CEO der CS Group an sich wäre noch kein Grund, sich auch in den Ferien in ein Internetcafe zu setzen. Er war allgemein erwartet worden. Auch die Nomination von Walter Kielholz als VR-Präsident ist keine grosse Überraschung. Er gilt als ausgewiesener Kenner der Finanzbranche. Eigenartig ist höchstens der Zeitpunkt der Ankündigung. Der Öffentlichkeit sind keine neuen brisanten Verfehlungen bekannt geworden. Auch der Aktienkurs fällt in der allgemeinen Katerstimmung nicht weiter negativ auf.

Warum nicht schon früher?Also hätte diese Lösung auch bereits im Sommer gewählt werden können. Die heutige Ankündigung zeigt dreierlei. Erstens: Die Zeit für einen totalen Neuanfang abseits des «Old Boys Network» war nicht reif. Zweitens: Der CSG-VR hat gute zweieinhalb Monate gebraucht, um den alten Bekannten und verdienten Swiss-Re-Chef Kielholz für seine neue Berufung, die er anfänglich nicht wollte, zu überzeugen. Und drittens: John Mack, der sich gegen die Neubesetzung des CEO-Posten gewehrt haben soll, konnte mit dem jetzt getroffenen Jobsharing mit Oswald Grübel ebenfalls befriedigt werden.

Charakterstarke 60-JährigeDoch viel interessanter, und deshalb auch in den Ferien einen Gedanken wert, ist die Frage, wie die CS Group mit diesem Führungstrio mittelfristig aussehen soll. Mit John Mack und Oswald Grübel sitzen zwei sehr charakterstarke Männer um die 60 an den Schalthebeln der Macht. Finanziell dank erfolgreichen Karrieren total unabhängig, haben beide entschieden, nochmals die Ärmel hochzukrempeln und aufzuräumen. John Mack bei der Investmentbank die Auswüchse des Aktienbooms und Oswald Grübel bei der Credit Suisse Financial Services die wenig konsequent umgesetzte Strategie des Zusammenführens von Bank und Versicherung. Und jetzt neu noch Walter Kielholz, der sein neues Amt als CSG-VR-Präsident nicht als Vollamt sieht, obwohl das ohne klassischen CEO wohl Sinn machen würde.

Die Kompromisslösung ist nicht zukunftsträchtigDie jetzt gewählte Lösung ist also in der gegenwärtigen Situation und angesichts der Schwierigkeiten, welche die Suche eines neuen VR-Präsidenten und eines CEOs begleitet hätten, folgerichtig. Ein Kompromiss, der demonstrieren soll, dass die Probleme erkannt sind. Für die Gruppe als Ganzes ist sie indessen nicht zukunftsträchtig. Diese Mannschaft kann aufräumen und Verpasstes nachholen – und bestenfalls die Zukunft vorspuren.

Für den Verkauf fit trimmen?Gestalten werden die Zukunft indes jüngere Kräfte. Es sei denn, die Aufgabe von Mack und Grübel bestehe lediglich darin, die beiden Bereiche für einen Verkauf fit zu trimmen. Kommt diese für den Finanzplatz Schweiz wenig wünschenswerte Variante nicht, besteht die wichtigste Aufgabe des Verwaltungsrates darin, die Struktur der Gruppe neu zu überdenken. Sie liess einen eigentlichen Neuanfang nicht zu. Und John Mack und Oswald Grübel müssen dringend valable Nachfolger aufbauen.

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