CS-Präsident Doerig warnt vor zur strengen Regeln für Grossbanken

Diese seien «ein unabdingbares Scharnier zwischen den unterschiedlichsten Finanzierungs- und Anlagebedürfnissen von Unternehmen, vermögenden Privatkunden, Sparern und der öffentlichen Hand».


Wichtige Rolle bei der KMU-Finanzierung
Doerig streicht die Rolle der Credit Suisse und der UBS bei der KMU-Finanzierung heraus: «Oft wird vergessen, dass die Grossbanken bei ungedeckten KMU-Krediten mit über 50% Marktanteil eine führende Rolle spielen. Dazu kommen Kredite und Syndizierungen für mittlere und grössere Unternehmen.» «Gerade die Finanzierung der KMU mit Bankkrediten ist auch auf Kapital aus dem Ausland angewiesen, das praktisch einzig die Grossbanken auf dem Kapitalmarkt und bei vermögenden Privatkunden aus dem Ausland aufnehmen», betont Doerig.


Ausland-Kapital darf nicht wegbleiben
Die Ausleihungen von Credit Suisse und UBS an hiesige Kunden überstiegen die Gelder von inländischen Einlegern um über 30 Mrd CHF. Diesen Differenzbetrag refinanzierten die Grossbanken im Wesentlichen im Ausland – «ein wichtiger Faktor für die relativ geringen Zinsmargen auch für KMU». Bei der Regulierung der Grossbanken sei darauf zu achten, dass das Ausland-Kapital nicht wegbleibe. Doerig warnt auch vor «extremen Liquiditätsvorschriften», weil diese gerade auch die KMU-Finanzierungen verteuern, limitieren oder gar verunmöglichen würden.


Zusätzliche Beschneidung würde Wirtschaftsstandort nachhaltig schwächen
Die neu verlangte Verschuldungsquote beschränke Grösse und Flexibilität der Bilanz bereits drastisch. «Eine zusätzliche Beschneidung des Geschäftsmodells würde nicht nur den Finanzplatz, sondern den ganzen Wirtschaftsstandort Schweiz nachhaltig schwächen», schreibt Doerig.


Geschäftsmodell und Risikomanagement schnell angepasst
Zwar seien Fehler gemacht worden, räumt Doerig ein. Die Grossbanken hätten aber ihr Geschäftsmodell und ihr Risikomanagement schnell angepasst, ihre Kapitalbasis gestärkt, die Bilanzen um einen Viertel reduziert und die Vergütungspolitik noch stärker langfristig und risikoorientiert ausgerichtet. «Wo die Stärkung der Kapitalbasis nötig war, war dies mit nur einer Ausnahme unter den über 300 Banken mit privaten Mitteln erreichbar», betont Doerig. Und die Staatshilfe zugunsten der UBS sei im internationalen Vergleich «gering ausgefallen».


Für den seit Ende April amtierenden Verwaltungsratspräsidenten der Credit Suisse ist denn auch klar: «Nur grosse Finanzinstitute sind Garanten für ein langfristig führendes Finanzzentrum.» (awp/mc/pg/24)

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