DaimlerChrysler: Hochrangige Manager stürzen über Busgeschäfte

In der kurzen Mitteilung hiess es zudem, man habe bei einer turnusmässigen Untersuchung Unregelmässigkeiten entdeckt, die zur Suspendierung von leitenden Mitarbeitern geführt habe. Wie dpa aus Konzernkreisen erfuhr, gehört auch der heutige Chef des Nordostasien- Geschäfts, Till Becker, dazu. Becker ist seit Ende 2005 in Peking und war zuvor Chef von Mercedes-Benz in der Türkei, wo der Konzern ein grosses Buswerk besitzt. Nach einem Bericht der «Wirtschaftswoche» soll Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler kommissarisch das Busgeschäft leiten.


Seinen Bereich nicht im Griff gehabt
Die Suspendierung der Manager gehe nicht auf Ermittlungen der US- Börsenaufsicht SEC zurück, sondern man sei selber auf die Fälle gestossen, hiess es im Konzern. Es sei eine einstellige Personenzahl betroffen, sagte eine Sprecherin. Diez musste offenbar nicht wegen einer persönlichen Beteiligung gehen, sondern weil er als Verantwortlicher seinen Bereich nicht im Griff gehabt haben soll, war zu erfahren.


In verschiedene Ermittlungen verwickelt
DaimlerChrysler ist derzeit in verschiedene Ermittlungen wegen Betrugs- oder Korruptionsverdacht verwickelt. Dazu wurden auch umfangreiche interne Untersuchungen eingeleitet. Ausserdem wurde die konzernweite Organisation «Corporate Compliance Operations» unter der Leitung des ehemaligen China-Chefs Roman Fischer aufgebaut. Sie soll vor allem Vertriebsmitarbeiter unterstützen, damit diese bei ihrer Arbeit sowohl die internen Regeln wie auch die internationalen Anti- Korruptionsgesetze einhalten können.


US-Börsenaufsicht ermittelt wegen Schmiergeldern
Die US-Börsenaufsicht ermittelt bereits seit 2004 gegen den Konzern, weil Manager angeblich in mehr als einem Dutzend Länder Schmiergelder gezahlt haben sollen. DaimlerChrysler hatte selber dazu erklärt, dass vor allem in Afrika, Asien und Osteuropa solche Zahlungen erfolgt seien. Laut dem Hamburger Magazin «Stern» vom September mussten im Zuge dieser Ermittlungen bereits etwa 15 Manager den Autokonzern verlassen. Anwaltskosten und Strafzahlungen hätten den Umfang von etwa 400 Millionen Euro erreicht. In die Ermittlungen ist auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart eingeschaltet. Sie untersucht Bestechungsvorwürfe wegen der Lieferung von Autos nach Polen und Ghana.


Mehrere Vertriebsmanager sind schon gegangen worden
Mehrere hochrangige Vertriebsmanager aus Berlin haben seit Anfang 2005 wegen Graumarktgeschäften und andere Delikte das Unternehmen verlassen müssen. Gegen sieben Mitarbeiter des DaimlerChrysler-Werkes in Bremen wird wegen Bestechlichkeit und Untreue ermittelt. (awp/mc/ab)

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