DaimlerChrysler sucht mit eigener Kraft Erfolg in Asien

Dies bedeutete auch das Scheitern der ursprünglichen Asien-Strategie von Konzernchef Jürgen Schrempp, mit Mitsubishis Hilfe den Marktanteil in Fernost deutlich zu steigern. Heute bekennt sich der Stuttgarter Autokonzern zu einer Strategie der eigenen Stärke – und die Basis für die Asien-Expansion ist nach den Worten von Vorstandsmitglied Rüdiger Grube China.


Wollen keine Partner mehr
«Wir wollen aus China heraus die Märkte vernetzen, um neben Europa und Nordamerika in Asien ein drittes Standbein zu haben», sagte Asien-Vorstand Rüdiger Grube jetzt in Peking. Obwohl der Stuttgarter Autokonzern in Fernost bereits 20 Produktionsstätten in zehn Ländern hat, kommt auf China jetzt die Rolle des Antreibers in der neuen Asienstrategie zu. Auf ein Abenteuer wie bei Mitsubishi will sich der Konzern nicht mehr einlassen. «Ein strategischer Partner wie Mitsubishi ist vom Tisch», betont Grube und sagt: «Wir haben gelernt.» Selbstkritisch fü gt er auch hinzu, dass DaimlerChrysler früher ab und an zu viel versprochen habe, was man dann nicht habe halten können.


Expansion in China
Deshalb will der Stuttgarter Konzern zunächst bewusst Schritt für Schritt und nach eigenen Aussagen mit realistischen Zielen die Expansion auf dem wohl wichtigsten Zukunftsmarkt der Autobranche angehen. 25.000 E- und C-Klasse-Mercedes, bis 100.000 Chrysler und im Auftrag gebaute Mitsubishi-Geländewagen und 40.000 Vans im Jahr klingen nicht eben spektakulär – allerdings lässt nicht nur die Grösse des neuen Werks in Peking mit Flächen-Ausmassen wie im Hauptwerk Sindelfingen ahnen, dass mittel- und langfristig durchaus an Expansion gedacht wird.


Montage vor Ort bleibt
Zwar ist Mercedes-Benz in vielen asiatischen Märkten klarer Marktführer oder grösster Importeur bei Luxusautomobilen. So wurden in China von der S-Klasse bis Juli fast doppelt soviel Autos verkauft wie in Deutschland. Doch um wirklich erfolgreich zu sein, müssen auch preiswertere Fahrzeuge als die von Mercedes-Benz angeboten werden. Da dürfte künftig Chrysler ein wichtige Rolle einnehmen, hob Grube hervor. Schon bald dürfte bekannt werden, welche neuen Modelle aus Detroit in China künftig gebaut werden. An einen Export der in China gebauten Mercedes-Benz und Chrysler in andere asiatische Märkte ist im Moment nicht gedacht. Allein die hohen Zölle zwingen den Autobauer dazu, lieber die so genannte CKD-Fertigung – nur die Endmontage findet v or Ort statt – zu betreiben, die mit wesentlich geringeren Zöllen belegt ist. Ähnliches gilt auch beispielsweise für Thailand, Indien oder Malaysia. Sollten diese Schranken einmal fallen, könnte China nach Ansicht von Branchenkennern eine noch gewichtigere Rolle spielen.


Wachstum erwartet
Warum DaimlerChrysler sich in Asien so stark engagiert, liegt auf der Hand : Das Forschungsinstitut Global Insight prognostiziert, dass in der Region bis 2015 der Anteil am Welt-Pkw-Markt von heute 26 auf 33 Prozent steigen wird. Schon heute werden mehr als die Hälfte der Nutzfahrzeuge in Fernost abgesetzt. Und Asien bleibt die am dynamischsten wachsende Region, schreibt Global Insight. Ein Problem sollte der Stuttgarter Autobauer allerdings bald lösen. Der häufigste Garantiefall für Mercedes in China ist die Hupe, sagt China-Chef Roman Fischer. Das klingt zwar wie ein Gag, ist aber wahr. Wer den chaotischen Verkehr in Peking oder Schanghai erlebt hat, weiss, dass dort vom akustischen Signalgeber gern Gebrauch gemacht wird. (awp/mc/as)

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