Der nächste Showdown: SGS will Elisabeth Salina Amorini los werden


Harte Zeiten für Verwaltungsräte: Auf Swissair, Vontobel und Kuoni folgt der Inspektionskonzern SGS. An der heutigen GV ist mit der Abwahl der einst starken Frau, Elisabeth Salina Amorini, zu rechnen.

Von Thomas Müller


Elisabeth Salina Amorini vor dem Rauswurf aus dem Verwaltungsrat (Foto: Keystone)
Die Mehrheit des Verwaltungsrats traktandierte die Abwahl ihrer Amtskollegin nach jahrelangem Zwist. Wie konnte es dazu kommen?

Es gibt zwei Betrachtungsweisen. Die eine legt nahe, dass vor allem eines ausschlaggebend war: Elisabeth Salina Amorini ist eine Frau. Frauen haben im Verwaltungsrat eines Unternehmens der Top 50 in der Schweiz nichts zu suchen – ausser sie heissen Vreni Spoerry (wers nicht glaubt, soll nachschlagen). Verwaltungsräte sind Männergremien mit männlicher Machtstruktur. Eine Frau hat es entsprechend schwer, sich durchzusetzen. Daran ändert sich wenig, wenn sie intelligent ist, rhetorisch brillliant und erst noch charmant, wie es selbst die Gegner Frau Salina Amorini attestieren. Setzt sie sich dennoch durch, so wird sie als machtgierige «Iron Lady» apostrophiert – und sabotiert.

In den Abgrund geritten
Die zweite Variante besagt, dass Elisabeth Salina Amorini als Vertreterin der Gründerfamilien aus Trotz und Uneinsichtigkeit am Sitz im Verwaltungsrat klebt. Denn ihre Unfähigkeit in strategischer Unternehmensführung hat sie vor spätestens vor drei Jahren bewiesen, damals noch als VR-Präsidentin. Unter ihrer Führung schlitterte die Société Générale de Surveillance (SGS) nämlich ungebremst in die grösste Krise der Firmengeschichte und verzeichnete 290 Millionen Franken Verlust.


Max D. Amstutz will sich endgültig durchsetzen. (Foto: Keystone)
Amstutz gibt sich siegessicher
Zahlen und Fakten sprechen für Variante zwei. Dennoch bleibt Aussenstehenden ein klarer Schluss verwehrt. Seis drum. Verwaltungsratspräsident Max D. Amstutz weiss nach eigenen Angaben ohnehin eine klare Mehrheit der Stimmen hinter sich, so die Grossaktionäre August von Finck, Swiss Life und die zum Agnelli-Imperium gehörende Worms & Cie. Allerdings waren Worms und Salina Amorini bislang mit einem Aktionärsvertrag verbunden.

Nach geglückter Abwahl soll der Verwaltungsrat aufgestockt werden. Vorgeschlagen sind zwei Worms-Vertreter sowie Sergio Marchionne, CEO von Lonza.

Keine Opposition gegen EinheitsaktieWeiter entscheidet die Generalversammlung über den Vorschlag des Verwaltungsrats, eine Einheitsaktie einzuführen. Zu diesem Zweck sollen alle Inhaberaktien im Verhältnis 1 zu 5 in Namenaktien getauscht werden. Inhaberaktien haben einen Nominalwert von 100, Namenaktien von 20 Franken. Salina Amorini betont, schon seit Jahren eine Einheitsaktie gefordert zu haben.

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