Detailhandel nach Boomphase vor gesättigten Märkten

Allerdings bleibt der Kuchen, den es zu verteilen gibt gleich gross und der deutsche Harddiscounter Lidl drängt in den Markt. «Keiner glaubt, zu den Verlierern zu gehören – Zweckoptimismus schimmert hier durch», kommentiert Martin Neff, Leiter des Economic Research der CS, die Situation. Der Detailhandel wird 2009 nach mehreren Boomjahren wieder vermehrt mit gesättigten Märkten, Überkapazitäten und dem Strukturwandel konfrontiert. Dennoch erwartet der Detailhandel gemäss der Studie keinen Einbruch und gibt sich hinsichtlich der Umsätze zuversichtlich.


8 von 10 Unternehmen rechnen mit deutlich höheren Umsätzen
Der Studie zufolge gehen mehr als acht von zehn Unternehmen von einem zum Teil deutlich gesteigerten Umsatz für das laufende Jahr aus. Zwei von drei befragten Unternehmen planen ein entsprechend höheres Marketingbudget für 2009.


Auch Aldi und Lidl buhlen um Marktanteile
Nach Ansicht der Experten dürften sich einige Detailhändler hierbei jedoch verrechnen. So seien die Harddiscounter wie Aldi und Lidl auf dem Vormarsch. «Diese Discounter sind schweizfähig und werden die Gewinner 2009 sein», sagt Neff. Einer Studie zufolge haben bereits 13% aller Schweizer Haushalte bei Aldi Obst und Gemüse eingekauft, ergänzt Martin Hotz von Fuhrer & Hotz. Die Hälfte setze dieses Einkaufsverhalten fort. «Die Frischekompetenz, die dem Harddiscounter abgesprochen wurde, ist wohl doch vorhanden», so Hotz.


Wende in laufenden Jahr zu erwarten
Die Konsumenten zeigten sich trotz der schlechten Nachrichten von den Finanzmärkten bislang resistent. Der Studie zufolge dürfte 2009 jedoch nach vier Jahren des Booms die Wende kommen. Die Ökonomen der CS gehen davon aus, dass sich nach der Phase der Hochkonjunktur das Umsatzwachstum stark abschwächen wird. In einigen Bereichen werde es stagnieren oder sogar negativ ausfallen. Ausser im Convenience-Bereich sowie bei der Gesundheits- und Körperpflege erwarten die Ökonomen lediglich ein bescheidenes Wachstum. Beim Nahrungsmittelkonsum sei mit stabiler Nachfrage zu rechnen. Dies müsste allerdings mit insgesamt abnehmenden Preisen erkauft werden.


Margen kommen unter Druck
Die fallende Flächenproduktivität wird den grossen Detailhändlern Sorgen bereiten. Die zuletzt schneller als die Umsätze gewachsenen Verkaufsflächen deuteten auf komfortable Margen hin. Dies werde aber künftig weniger zutreffen. Besonders im Lebensmittelhandel sollten die Margen mit dem Markteintritt von Lidl weiter unter Druck kommen. Der Aufbau von Filialnetzen durch Aldi und Lidl werde zusätzliche Arbeitsstellen schaffen. Dies kompensiere jedoch nicht den Stellenabbau aufgrund von Rationalisierungsprozessen im Detailhandel. Insgesamt rechnet die Credit Suisse daher mit einer leicht abnehmenden Beschäftigung im Detailhandel. (awp/mc/pg/23)

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