Deutsche Exportwirtschaft im Aufwind

Verglichen mit dem September des Krisenjahres 2009 ergaben sich erneut deutliche Zuwächse: Die Exporte legten um 22,5 Prozent zu, die Importe um 18,0 Prozent. Insgesamt wurden im September Waren im Wert von 86,9 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 70,1 Milliarden Euro eingeführt. Daraus ergab sich ein Überschuss in der Aussenhandelsbilanz von 16,8 Milliarden Euro. Im Vorjahresmonat hatte der Überschuss 11,5 Milliarden Euro betragen. Im September erreichten die deutschen Ausfuhren nach den Zahlen der Statistiker erstmals wieder das Vorkrisenniveau. Nach dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise waren die Exporte von Oktober auf November 2008 um fast 13 Prozent auf 76,1 Milliarden Euro abgestürzt.


Gesamtjahr: Exportwachstum von 16% erwartet
In den ersten neun Monaten des Jahres verkaufte die deutsche Exportbranche insgesamt Waren im Wert von 703,2 Milliarden Euro ins Ausland, nach 591,0 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum (plus 19,0 Prozent). Im Boomjahr 2008 war in den ersten neun Monaten noch ein Ausfuhrwert von 752,6 Milliarden Euro erreicht worden. Der Aussenhandelsverband BGA hatte kürzlich für das Gesamtjahr 2010 ein Exportwachstum um 16 Prozent auf 937 Milliarden Euro vorhergesagt. 2011 solle dann das Vorkrisenniveau nicht nur erreicht, sondern überflügelt, und zum ersten Mal in der Geschichte die Exportmarke von einer Billion Euro durchbrochen werden.


EU-Länder Hauptabnehmer
Auf Jahressicht zog das Exportgeschäft im September insbesondere in Länder ausserhalb der Europäischen Union (EU) sehr stark an. In diese sogenannten Drittländer, zu denen China, Indien und Brasilien gehören, lieferte Deutschland Waren im Wert von 34,8 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 37,7 Prozent zum Vorjahr. Die Importe aus diesen Ländern nahmen gleichzeitig um 18,3 Prozent auf 25,4 Milliarden Euro zu. Hauptabnehmer der Produkte «Made in Germany» bleiben die Partnerländer in der EU. Dorthin wurden Waren im Wert von 52,1 Milliarden Euro versandt, Waren im Wert von 44,6 Milliarden Euro wurden von dort bezogen. Gegenüber September 2009 stiegen die Lieferungen in die EU-Länder allerdings mit plus 14,1 Prozent nur unterdurchschnittlich, die Eingänge aus der EU legten um 17,8 Prozent zu. 


Stahlverband erhöht Prognose
Der Optimismus in der deutschen Stahlindustrie nimmt weiter zu. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hob am Montag in Düsseldorf ihre Produktionsprognose für das laufende Jahr erneut an. Die Branche geht nun davon aus, dass in diesem Jahr 44 Millionen Tonnen Rohstahl in Deutschland erschmolzen werden, das wären 35 Prozent mehr als im von der Wirtschaftskrise schwer belasteten Vorjahreszeitraum. Die Auslastung der Anlagen dürfte von 62 auf 83 Prozent steigen. Damit entkoppelt sich die deutsche Stahlbranche von der schwächeren globalen Entwicklung. Weltweit wird nur mit einer Auslastung von 72 Prozent gerechnet. Die deutschen Stahlkocher profitieren damit von der starken Entwicklung der deutschen Wirtschaft, insbesondere des Auto- und Maschinenbaus.


Nachfrage aus Baubranche bleibt schwach
«Die vergleichsweise rasche Bewältigung der Krise spiegelt die Stärke des Industriestandorts Deutschland wider», sagte Verbandschef Hans Jürgen Kerkhoff. Allerdings bestünden auch in Deutschland erhebliche Unterschiede. So gilt die Nachfrage aus der Baubranche noch als schwach. Auch 2011 erwartet der Verband weiteres Wachstum, allerdings nicht mehr in der Geschwindigkeit wie in diesem Jahr. Langsam schwenke die Stahlindustrie wieder auf Normalmodus nach der Krise um, sagte Kerkhoff. Im Oktober produzierten die deutschen Unternehmen 3,8 Millionen Tonnen Stahl, 11 Prozent mehr als vor einem Jahr.   (awp/mc/ps/13) 

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