Deutsche-Telekom-Vorstand erwartet Einigung im Streit um Stellenumbau

Derzeit finde ein Ringen um die beste Lösung statt. «Und wir werden eine finden.» Die Mitarbeiter streiken seit anderthalb Wochen gegen die geplante Ausgliederung von rund 50 000 Beschäftigten in neue Gesellschaften unter dem Dachnamen T-Service.


Keine Signale für eine Einigung
Ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder sieht indes keine Signale für eine Einigung. «Wir kommen erst an den Verhandlungstisch zurück, wenn sich die Telekom bewegt hat», sagte er. Er räumte ein, dass es Gespräche abseits der offiziellen Verhandlungen gebe. Zum Inhalt machte er keine Angaben. «Wir erwarten nun endlich ein Verhandlungsangebot, das diesen Namen auch verdient», betonte Schröder. Am Dienstag protestierten erneut bundesweit 15 000 Telekom- Mitarbeiter gegen die geplante Auslagerung. Laut ver.di soll am Mittwoch der Arbeitskampf in unverändertem Umfang weiter gehen.


Knackpunkt Gehaltskürzung um neun Prozent
Als Knackpunkt in dem Konflikt gilt die geplante Gehaltskürzung von neun Prozent, die ver.di als inakzeptabel betrachtet. Das Unternehmen besteht auf diese Einschnitte, um Wettbewerbsnachteile gegenüber der Konkurrenz auszugleichen. Bewegung sieht Höttges hingegen in anderen Bereichen: «Während wir bei den meisten Punkten wie Einstiegsgehälter oder Arbeitszeitverlängerung Akzeptanz bei vielen Mitarbeitern spüren, gibt es Vorbehalte gegen eine Lohnabsenkung», sagte er.


Technische Beeinträchtigungen durch Streik
Höttges räumte ein, dass es durch den Streik Beeinträchtigungen gebe, «zum Beispiel bei der Entstörung». Das Unternehmen setze alles daran, dennoch eine möglichst hohe Servicequalität zu bieten. Verzögerungen bei Grossprojekten sieht er nicht. «Wir haben eine Arbeitsgruppe Streik, die sich auch mit Grossveranstaltungen auseinander setzt.» Mit Blick auf den G8-Gipfel in Heiligendamm sagte er: «Alle Grossprojekte laufen planmässig.» Ver.di hatte eine Störung der technischen Vorbereitungen des Anfang Juni stattfindenden Gipfels nicht ausgeschlossen. Höttges verwies darauf, dass die Vertriebspunkte der Telekom von dem Streik nicht betroffen seien. Der Streik trifft den Bonner Konzern in einer empfindlichen Phase. Um den Rückgang in der traditionellen Festnetztelefonie auszugleichen, baut die Gesellschaft ihr Breitbandgeschäft aus. Allein im ersten Quartal verzeichneten die Bonner mit knapp 600 000 DSL-Kunden einen Rekordzuwachs. Mit neuen Preisnachlässen von bis zu 15 Prozent will Höttges das Geschäft anheizten.


Umbau verdeitigt
«Die Telekom wird sich nicht auf den Rücken drehen und darauf warten, dass die Kunden weglaufen, weil wir als preisunwürdig angesehen werden.» Die Kunden können ab Juni für einen monatlichen Pauschaltarif von 35 bis 50 Euro unbegrenzt im Internet surfen und in das deutsche Festnetz telefonieren.  Der Telekom-Manager verteidigte den Umbau, der zum 1. Juli vollzogen werden soll. «Wir wollen so viel Arbeit wie möglich im Konzern halten, dafür brauchen wir T-Service.» Die betroffenen Mitarbeiter sollen bis zum Monatsende Briefe erhalten, in denen sie über die künftigen Tarifkonditionen informiert werden. (awp/mc/gh)

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