Deutsche Telekom will Einigung beim schnellen VDSL-Netz

Dann wolle der Bonner Marktführer Preise nennen, zu denen er an die Konkurrenten vermieten will, sagte ein Sprecher des Konzerns und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht im «Handelsblatt» (Montagausgabe).


Divergierende Einschätzungen
In der Branche gehen die Einschätzungen dazu allerdings auseinander. Während mancherorts eine baldige Einigung zumindest im Rahmen des Möglichen gesehen wird, sehen die im Branchenverband VATM organisierten Wettbewerber die Verhandlungen noch längst nicht so weit: «Die Preisvorstellungen gingen in den letzten Verhandlungen noch meilenweit auseinander», sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Neben den Gesprächen mit dem VATM laufen auch bilaterale Gespräche zwischen Telekom und einzelnen Anbietern.


Verhandlungslösung bevorzugt
Eine Einigung stehe noch aus, räumte Festnetzchef Timotheus Höttges auch gegenüber dem «Handelsblatt» ein. «Wir haben uns in den Gesprächen aber so weit angenähert, dass wir hoffen, dass die Wettbewerber unseren Preis auch akzeptieren werden.» Der Telekom ist an einer Verhandlungslösung gelegen, denn so kann sie einem Eingreifen der Bundesnetzagentur zuvorkommen und die Gewinne für die hohen Investitionen ohne preisliche Regulierung einfahren.


Keine Einigung um jeden Preis
Auch bei den Wettbewerbern hält man grundsätzlich eine Einigung ohne Regulierungsentscheidung für den besseren Weg – allerdings nicht um jeden Preis: «Genau hierfür brauchen wir aber einen starken Regulierer im Hintergrund. Nur dann verhält sich die Telekom wie ein normaler Wettbewerber und man kommt zu durchaus vernünftigen Ergebnissen», sagte VATM-Geschäftsführer Grützner. Die Bundesnetzagentur schaltet sich nur auf Anfrage ein.


Kooperationen bei VDSL-Ausbau
In den Städten, in denen das schnelle Netz noch nicht gebaut ist, will die Telekom weiter auf Kooperationen setzen. Offiziell arbeitet der Ex-Monopolist bislang nur mit dem Branchenkollegen Vodafone beim Ausbau von VDSL zusammen. Kurz vor dem Jahreswechsel gaben die beiden Unternehmen den Start zweier Pilotprojekte bekannt. Die Pläne sehen vor, dass Vodafone in Heilbronn ein VDSL-Netz baut und die Infrastruktur für die Telekom öffnet. In Würzburg stellt die Telekom dem Konkurrenten ihre Leerrohre und die Verteilerkästen zur Verfügung.


Zusammenarbeit mit Ewetel in neun Städten
In Schleswig-Holstein wiederum wollen die Bonner unter Leitung der Landesregierung mit fünf Netzbetreibern beim Aufbau eines Glasfasernetzes zusammenarbeiten. Darüber hinaus verhandelt die Telekom dem «Handelsblatt» zufolge mit dem niedersächsischen Wettbewerber Ewetel über eine Zusammenarbeit in neun Städten, darunter Bremerhaven, Cuxhaven, Emden und Cloppenburg. Mit dem regionalen Anbieter Mnet sprechen die Bonner über ein gemeinsames Vorgehen in Augsburg. Die Unternehmen wollten sich gegenüber der Zeitung dazu allerdings zunächst nicht äussern. (awp/mc/ps/25)

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