Deutsche Wirtschaft setzt Erholung fort

Dafür steht die Konjunkturerholung inzwischen auf einer breiten Basis. Neben den seit Monaten sehr starken Exporten trugen nun gleichermassen auch der staatliche und der private Konsum sowie die Investitionen zum Wachstum bei. Damit bleibt Deutschland Lokomotive der Konjunkturerholung im Euroraum. In Italien stieg das BIP zum Vorquartal um 0,2 Prozent und in Frankreich um 0,4 Prozent. Spanien hatte bereits am Donnerstag gemeldet, dass die Wirtschaft des Landes im dritten Quartal stagnierte. «Nach dem ausserordentlichen Wachstum im zweiten Vierteljahr setzte die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal ihren dynamischen Aufschwung fort», sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). Volkswirte bewerteten die Zahlen am Freitag ähnlich: «Deutschland leuchtet weiter hell mit seinem soliden und alle Wirtschaftsbereiche umfassenden Aufschwung», erklärte Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank in London.


Stärkstes Quartalswachstum seit Wiedervereinigung
Die Statistiker korrigierten am Freitag auch ihre Daten für das Rekordwachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal nochmals leicht von 2,2 auf 2,3 Prozent nach oben. Dies ist das stärkste Quartalswachstum seit der Wiedervereinigung. Auch das Plus zu Jahresbeginn gegenüber dem Schlussquartal 2009 fiel mit 0,6 Prozent etwas grösser aus als bisher berechnet (0,5 Prozent). Im Vergleich zum dritten Quartal 2009 legte die Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 3,9 Prozent zu. Im Krisenjahr 2009 war die Konjunktur um 4,7 Prozent abgestürzt.


Aufschwung soll robust werden
Aus Sicht von Unicredit-Volkswirt Andreas Rees sind die Zahlen alles andere als enttäuschend: «Die bisher einmotorige deutsche Wirtschaft, die nur vom Export angetrieben wurde, wurde durch eine ausgewogene Maschine ersetzt. Dadurch wird der Aufschwung robust.» Deutschland werde im Gesamtjahr zum 3,7 Prozent wachsen und damit so schnell wie seit Beginn der 1990-er Jahre nicht mehr. Die fünf «Wirtschaftsweisen» rechnen ebenfalls mit einem Wachstum von 3,7 Prozent, die Commerzbank hob ihre Prognose am Freitag von 3,3 Prozent auf 3,5 an. Etwas vorsichtiger ist die Bundesregierung, die für 2010 von 3,4 Prozent und für 2011 von 1,8 Prozent Wachstum ausgeht. Brüderle sah diese Prognose am Freitag bestätigt. (awp/mc/ss/19)

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