Deutschland: Beschäftigung sinkt erstmals seit 2005

Das entspricht einem Rückgang um 72.000 Menschen oder 0,2% im Vergleich zum Vorjahr. 2008 hatte die Erwerbstätigenzahl mit 40,22 Mio einen Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. Experten sehen trotz einer leicht anziehenden Kräftenachfrage die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt zum Jahresauftakt weiter skeptisch. Die Probleme auf dem Jobmarkt seien noch keineswegs überwunden, betonten Volkswirte deutscher Grossbanken in einer dpa-Umfrage. Vor allem im ersten Halbjahr 2010 werde die Zahl der Jobsucher kräftig steigen. Der Dezember 2009 habe mit einem überdurchschnittlichen Anstieg der Jobsucherzahl bereits einen ersten Vorgeschmack geliefert. Die offiziellen Dezember-Zahlen will die Bundesagentur am Dienstag bekanntgeben.


Mehr Erwerbslose
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbslosen nach international vereinbarter Definition im Jahresdurchschnitt 2009 um 169.000 auf 3,31 Mio. Damit waren nach den Angaben 5,4 Prozent mehr Menschen erwerbslos als 2008. Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes fiel dieser Anstieg aber schwächer aus als befürchtet. Die Zahl der aktiv am Arbeitsmarkt verfügbaren Erwerbspersonen – also aller Erwerbstätigen und Erwerbslosen – nahm im Vergleich zum Vorjahr um 97.000 Personen auf 43,46 Mio zu. Die Erwerbslosenquote stieg von 7,2% im Vorjahr auf 7,6% . Nach den Angaben der Statistiker sank die Zahl der Erwerbstätigen vor allem dank der massiven Ausweitung der Kurzarbeit weniger stark als befürchtet. Auch der Abbau von Überstunden und das Abschmelzen von Guthaben auf Arbeitszeitkonten hätten die Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt abgefedert.


Bedeutung des Dienstleistungsbereichs gestiegen
Auch 2009 wuchs die Bedeutung des Dienstleistungsbereichs für den deutschen Arbeitsmarkt. Fast drei Viertel aller Erwerbstätigen waren in diesem Sektor beschäftigt, dessen Anteil an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen sich von 59,5% im Jahr 1991 auf nun 73% erhöhte. In der Land- und Forstwirtschaft waren 2009 noch 2,1% aller Erwerbstätigen beschäftigt, im Baugewerbe 5,5 Prozent und in der Industrie 19,4%.


Überdurchschnittlich hohe Dezember-Arbeitslosigkeit
Im Dezember lag die Zahl der Erwerbslosen nach Experten- Berechnungen bei rund 3,325 Mio. Dies wären rund 110.000 mehr als im November 2009 und rund 220.000 mehr als vor einem Jahr, berichteten Bankenvolkswirte. In den vergangenen drei Jahren war der saisonübliche Anstieg der Dezember-Arbeitslosigkeit nur etwa halb so gross ausgefallen. Die Volkswirte machen für den Anstieg neben dem frühen Wintereinbruch die schwierige Lage der deutschen Industrie verantwortlich. Wachstum in anderen Wirtschaftsbereichen führt aber nach Erkenntnissen der Bundesagentur bereits wieder zu einer leicht steigenden Arbeitskräftenachfrage. (awp/mc/ps/20)

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