Deutschland: Konsumklima trübt sich weiter ein

Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Experten hatten allerdings einen stärkeren Rückgang auf 3,0 Punkte erwartet.


Pessimistischere Konjunkturerwartungen
Grund für die abermalige Stimmungseintrübung sind laut GfK vor allem ungünstigere Konjunkturerwartungen. Nicht zuletzt die prekäre Haushaltslage in einigen europäischen Ländern wie Griechenland lastet demnach auf den konjunkturellen Erwartungen der Verbraucher, die um 7,1 Punkte auf minus 5,6 Punkte sanken. Daneben drücke die künftig ungünstigere Arbeitsmarktsituation auf die Einkommenserwartungen. Sie gingen leicht um 0,5 Punkte auf 12 Punkte zurück. Die Anschaffungsneigung sank ebenfalls leicht um 1,2 Punkte auf 24,2 Punkte.


GfK: 2010 kein einfaches Jahr
Wegen der Auswirkungen der Wirtschaftskrise geht die GfK davon aus, dass 2010 kein einfaches Jahr für den privaten Konsum wird. «Ein Katastrophenjahr ist aber auch nicht zu erwarten», sagte GfK-Chef Klaus Wübbenhorst. «Angesichts einer im europäischen Vergleich hohen Anschaffungsneigung haben wir keinen Grund, in tiefe Trauer zu verfallen.» Insgesamt dürfte der Konsum in etwa sein Vorjahresniveau halten. Gleichwohl bleibe einiges zu tun, um negative Effekte seitens der Arbeitsmarktentwicklung auszugleichen.


Politik in die Verantwortung genommen
Nicht zuletzt die Politik sieht Wübbenhorst in der Verantwortung: «Sich zurückzulehnen und auf die anziehende Weltwirtschaft zu verlassen, reicht keinesfalls aus.» Die Regierung müsse ihre Hausaufgaben erledigen. «Das betrifft vor allem des Thema ‹mehr Netto vom Brutto›, also die Entlastung der Bürger von Steuern und Abgaben.» Auch sei es nicht zuträglich, wenn jede Woche neue Szenarien höherer Abgaben diskutiert würden. «Von zentraler Bedeutung für den Verbraucher ist in jedem Fall das Thema Planungssicherheit», unterstrich Wübbenhorst. So müsse die Politik sicherstellen, dass der aktuell zarte Aufschwung in eine nachhaltige Erholung münde. «Im Vordergrund dürfen eben nicht die bevorstehende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen oder Umfragewerte stehen. Vielmehr muss Deutschland weiter fit gemacht werden für den Aufschwung.»


Wirtschaft stagniert im vierten Quartal
Die Konjunkturerholung in Deutschland ist zum Jahresende 2009 wie ursprünglich gemeldet ins Stocken geraten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe im Schlussquartal 2009 im Vergleich zum Vorquartal stagniert, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit und bestätigte damit vorläufige Berechnungen. Von dpa-AFX befragte Experten hatten dies erwartet. Nach dem drastischen Einbruch im Winter 2008/2009 wurden im zweiten und dritten Quartal leichte Zuwächse von 0,4 Prozent und 0,7 Prozent erzielt.


Abwärtstrend auf Jahressicht spürbar verlangsamt
Auf Jahressicht schrumpfte die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal weiter. Dabei verlangsamte sich der Abwärtstrend aber spürbar. Preisbereinigt lag das Minus bei 1,7 Prozent, nach minus 4,7 Prozent im dritten und minus 7,0 Prozent im zweiten Quartal. Kalenderbereinigt schrumpfte die Wirtschaft um 2,4 Prozent, nach minus 4,8 Prozent im dritten Quartal und minus 5,8 Prozent im zweiten Quartal. Auch hier wurden die vorläufigen Daten bestätigt.


Exporte ziehen wieder an
Wachstumsimpulse seien im vierten Quartal 2009 lediglich vom Aussenhandel gekommen, hiess es. So legten die Exporte um 3,0 Prozent zu, während die Importe um 1,8 Prozent sanken. Sowohl die Konsumausgaben als auch die Investitionen hätten sich hingegen als Wachstumshemmnis erwiesen. Die Konsumausgaben des Staates gingen um 0,6 Prozent zurück, die privaten Konsumausgaben um 1,0 Prozent. In Bauten wurde um 0,5 Prozent weniger investiert, in Ausrüstungen gar um 1,5 Prozent weniger. Auch die Lagerbestände wurden im vierten Quartal abgebaut. (awp/mc/ps/05)

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