Deutschland: RWI rechnet mit tiefster Rezession

Noch Anfang Dezember hatte das Essener Institut beim Bruttoinlandsprodukt ein Minus von nur zwei Prozent vorhergesagt. Erst 2010 rechnet das RWI wieder mit einer leichten Belebung der Konjunktur um 0,5 Prozent. Das RWI liegt mit seiner aktuellen Prognose im Mittelfeld der Vorhersagen der führenden deutschen Forschungsinstitute. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hatte in der vergangenen Woche sogar einen Wirtschaftseinbruch um 4,8 Prozent vorhergesagt.


Starke Exportabhänigkeit
Hintergrund des drastischen Einbruchs in Deutschland sei die starke Exportabhänigkeit, so RWI-Experte Döhrn. Noch stärker sei etwa Japan mit einem für 2009 erwarteten Minus von 6,6 Prozent betroffen. Im Durchschnitt des gesamten Euro-Raums werde dagegen nur mit einem Rückgang um 3,1 Prozent gerechnet. Bei der Teuerungsrate werde im Jahr 2009 in Deutschland nur noch mit einem Wert von 0,4 Prozent gerechnet, nach 2,6 Prozent im Jahr 2008. Hintergrund dafür sei vor allem ein Rückgang der Energie-, Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise. Im Sommer könne es zeitweise sogar zu einem Absinken des allgemeinen Preisniveaus kommen.


1,2 Millionen Arbeitsplätze auf der Kippe
Auf dem Arbeitsmarkt rechnen die Essener Forscher in diesem Jahr mit dem Verlust von 1,2 Millionen Arbeitsplätzen vor allem in stark vom Export abhängigen Branchen wie der Investitionsgüterindustrie. Erwartet wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 8,6 Prozent im laufenden Jahr und 10,7 Prozent im Jahr 2010. Im vergangenen Jahr hatte die Quote noch bei 7,5 Prozent gelegen. 


Eurozone: Exporteinbruch treibt Handelsdefizit im Januar in die Höhe
Wegen eines kräftigen Einbruchs der Exporte hat sich das Handelsbilanzdefizit im Januar kräftig erhöht. Das Handelsbilanzdefizit der Eurozone sei auf 10,5 Milliarden Euro geklettert, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg mit. Im Vormonat hatte das Defizit wegen eines kräftigen Rückgangs der Exporte bei revidiert 1,7 (zunächst 0,7) Milliarden Euro gelegen. Die Ausfuhren brachen zu Jahresbeginn saisonbereinigt um 10,7 Prozent zum Vormonat ein. Die Einfuhren nahmen um 7,3 Prozent ab. (awp/mc/ps/17)

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