Dexia Report: Nahrungsmittelknappheit – Bestehende Trends, aktuelle Probleme und zukünftige Lösungen

Im neuesten Nachhaltigkeitsreport von Dexia Asset Management werden die Wirkfaktoren des Problems der Nahrungsmittelknappheit sowie die Herausforderungen durch eine ungesicherte Nahrungsversorgung behandelt und die derzeitigen und zukünftigen Massnahmen diskutiert, die sowohl von Interessengruppen als auch von Unternehmen getroffen werden.


Trend zu Biokraftstoffen verschärft Nahrungsmittel-Problem
Warum wird der gegenwärtige Umfang der Nahrungsmittelproduktion nicht ausreichen, um die Welt in den nächsten Jahren zu ernähren? Stephanie Dunn, Nachhaltigkeits-Analystin bei Dexia Asset Management, erläutert: «Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln steigt stetig, da sowohl die Bevölkerung als auch das Einkommen wächst. Die Nahrungsmittelversorgung wird dieser Nachfrage voraussichtlich nicht nachkommen können, teils wegen zurück gehender Agrarerträge, teils auch deshalb, weil weniger Land für eine zukünftige Erweiterung der landwirtschaftlichen Flächen zur Verfügung steht. Der letztgenannte Faktor steht ferner durch den zunehmenden Trend zu Biokraftstoffen unter Druck. Der Wettbewerb um die verbliebenen Bodenressourcen wird dadurch weiter verschärft.» Gemäss dem International Food Policy Research Institute (IFPRI) stieg die Nahrungsmittelproduktion im Jahr 2008 zwar um 1-2%, wurde jedoch durch ein Bevölkerungswachstum von 4% deutlich überholt.

Umstrittenes «land grabbing»
Aktuelle Massnahmen zur Bewältigung der Probleme der sicheren Nahrungsmittelversorgung werden von einer Vielzahl von Interessengruppen angestrebt. Die vielleicht umstrittenste derzeit beobachtete Vorgehensweise ist das allgemein als «land grabbing» (Landnahme) bezeichnete Phänomen ? das einfach ausgedrückt im Aufkaufen landwirtschaftlicher Flächen durch ausländische Investoren besteht. Nach UN-Angaben wurden in der ersten Jahreshälfte 2009 in Entwicklungsländern rund 30 Millionen Hektar Ackerland über solche Transaktionen erworben ? eine Fläche, die halb so gross ist wie das gesamte Ackerland Europas. Zugleich waren unternehmensgesteuerte Reaktionen auf das Problem der Nahrungsmittelknappheit festzustellen, darunter auch der Einsatz von Agrartechnologien, die normalerweise mit der Agrarrevolution zwischen den 1960-er und 1990-er Jahren in Verbindung gebracht werden. Stephanie Dunn: «Landwirtschaftliche Technologien wie die Entwicklung besonders ertragreicher Getreidesorten, der Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur und die Verbreitung von Hybridsaaten usw. haben eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Problems der Nahrungsmittelknappheit gespielt. Solche Technologien können jedoch, wenn sie nicht richtig eingesetzt werden, zu negativen Auswirkungen auf die Umwelt und zur Verschlechterung des Bodens führen, was die Nahrungsmittelknappheit noch weiter verschlimmert.» Die gegenwärtige Herausforderung besteht also darin, die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen und zugleich nachteilige Umweltfolgen möglichst gering zu halten.


Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Lebensmittelherstellern und dem Handel
Eine nachhaltige Landwirtschaft, die ein Agrarsystem repräsentiert, das einerseits produktiv und effizient ist und andererseits auch die Umwelt bewahrt, ist eine logische und sinnvolle Antwort auf die Problemstellung. Das spricht für den Einsatz bestehender Agrartechnologien, jedoch auf nachhaltigere Weise ? dies wird durch gründliche Kenntnisse und Umsetzung der Technologien ohne Schädigung der Umwelt erzielt. Es gibt zwar keine einzelne Lösung zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung in nachhaltiger Weise, doch es muss eine Kombination nachhaltiger Anbauverfahren angewandt werden. Nur so kann das Nahrungsmittelangebot erhöht und zugleich die natürlichen Ressourcen geschützt werden. In diesem Sinne ist eine Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Lebensmittelherstellern und dem Handel in der übrigen Nahrungsmittel- Wertschöpfungskette von entscheidender Bedeutung. Unternehmen, die Technologien zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität in nachhaltiger Weise bereitstellen, sowie Lebensmittelhersteller und -händler, die sich aktiv dafür einsetzen, dass die von ihnen genutzten Agrarrohstoffe in nachhaltigerer Weise erzeugt werden, gehören natürlich wirtschaftlich wie auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu den Gewinnern. Lebensmittelproduzenten wie Danone und Unilever haben beide ihre führende Position in nachhaltigen Agrarverfahren im Laufe der Jahre nachgewiesen, beispielsweise durch die Gründung der Plattform Sustainable Agricultural Initiative (SAI) im Jahre 2002 ? einer Initiative zur Unterstützung nachhaltiger Agrarverfahren in aller Welt ? und durch Umsetzung von mehr unternehmensspezifischen Tätigkeiten auf diesem Gebiet.


Im Jahre 2050 ein Defizit von 70% bei den Nahrungsmitteln voruasgesagt
Als einzelnes Beispiel ist zu nennen, dass Unilever im Rahmen seines unternehmenseigenen Programms «Nachhaltige Landwirtschaft» aktiv mit Landwirten zusammenarbeitet, um die von diesen verursachte Gewässerbelastung zu reduzieren. Dies wird beispielsweise durch Systeme wie die Tröpfchenbewässerung erzielt. Diese Art der Analyse wird in der Dexia Asset Management SRI-Fondsfamilie, darunter dem Dexia Sustainable World Fonds, umfassend berücksichtigt. Isabelle Cabie, SRI-Leiterin bei Dexia AM, erläutert: «Bis 2050 wird die Weltbevölkerung Schätzungen zufolge 100% mehr Nahrungsmittel benötigen, als wir heute erzeugen. Die Welternährungsorganisation (FAO) berechnet, dass 20% durch zusätzliches Ackerland und 10% durch vermehrte Anbauintensivierung gewonnen werden; dennoch bleibt ein Defizit von 70%. Diese Fehlmenge von 70% muss durch Einsatz neuer und bereits vorhandener Agrartechnologien erzeugt werden. Diese müssen zwangsläufig nachhaltig sein, wenn wir die langfristige Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung gewährleisten wollen». Nachhaltige Agrarverfahren sind Bestandteil einer sinnvollen Lösung der Probleme zur Nahrungsmittelknappheit und gehören bereits heute zum Tagesgeschäft führender Unternehmen in der gesamten Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette.


(Dexia/mc/hfu)





Dexia AM und verantwortungsvolle und nachhaltige Anlagen
Ende Dezember 2009 verwaltete Dexia AM ein SRI-Vermögen (Sustainable & Responsible Investment) im Wert von Euro 18 Mrd., wovon Euro 4,8 Mrd. auf nachhaltiges Management entfielen und Euro 13,2 Mrd. auf massgeschneiderte SRI-Produkte (beispielsweise Einhaltung internationaler Normen). Dexia AM verfügt über die breiteste Angebotspalette an Nachhaltigkeitsfonds in Kontinentaleuropa: mehr als 20 Fonds mit Investments in sämtlichen Anlagekategorien (d. h. Aktien, Anleihen, Geldmarkt, diversifizierten Fonds und bei strukturierten Produkten). Das SRI-Team von Dexia AM gehört zu den grössten SRI-Teams auf dem europäischen Kontinent. Unsere Nachhaltigkeitsanalysten verfügen über langjährige Erfahrung und haben sich auf bestimmte Sektoren oder Nachhaltigkeitsthemen spezialisiert.


Über Dexia und Dexia Asset Management
Dexia ist eine europäische Bank, die zum 31. März 2010 rund 35 200 Mitarbeiter zählte. Ebenfalls zum 31. März betrug ihr Kernkapital EUR 18,7 Mrd. Die Geschäftstätigkeit des Konzerns konzentriert sich vor allem auf Bankgeschäfte für die öffentliche Hand, wo wir unseren Kunden eine vollständige Palette von Lösungen anbieten. Darüber hinaus ist Dexia im europäischen Retailmarkt und im Geschäftsbankensegment zu Hause (vornehmlich in Belgien, Luxemburg und in der Türkei). Das Kerngeschäft besteht aus Bankleistungen für Privat- und Geschäftskunden, dem Privatbanksegment sowie den Bereichen Versicherungen, Vermögensverwaltung und Dienstleistungen für Anleger. Dexia Asset Management als Zentrum für Vermögensverwaltung der Dexia-Finanzgruppe ist auf finanzielle Analyse, Fondsmanagement sowie auf institutionelle und private Mandate spezialisiert. Als einer der führenden Vermögensverwalter in Europa betreut Dexia Asset Management EUR 85,1 Mrd. (Stand: Ende März 2010), die sich auf ein vollständiges Spektrum an Anlageinstrumenten verteilen: traditionelles Management, alternatives Management und nachhaltige Anlagen. Dexia Asset Management verfügt über Managementzentren in Brüssel, Luxemburg, Paris und Sydney sowie über Vertriebsteams auf dem europäischen Kontinent, in Kanada, Australien und Bahrain.

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