Die grösste Übernahmeschlacht in der Stahlindustrie ist entschieden: Arcelor und Mittal fusionieren

Nach fast fünf Monaten Abwehrkampf teilte der Arcelor-Verwaltungsrat dies am Sonntag nach einer neunstündigen Sitzung in Luxemburg mit. Mit dem neuen Bund entsteht der mit Abstand grösste Stahlproduzent der Welt mit einer Produktion von 110 Millionen Tonnen Stahl und einem Umsatz von rund 56 Milliarden Euro – einem Weltmarktanteil von 10 Prozent.

Deutlich verbessertes Angebot seitens Mittal
Grundlage für den Kurswechsel war ein erneut deutlich verbessertes Angebot des indischen Stahlmilliardärs Lakshmi Mittal für Arcelor. Er bietet angeblich nun 40,40 Euro pro Arcelor-Aktie, deutlich mehr als die zuletzt gebotenen 37 Euro. Der neue Stahlkonzern «Arcelor Mittal» mit 330.000 Beschäftigten werde seinen Hauptsitz in Luxemburg haben.

140 Millionen Euro Strafe wegen Vertragsbruch
Damit ist der Mitte Mai anvisierte Zusammenschluss von Arcelor mit dem russischen Stahlkocher SeverStal vom Tisch. Bei Vertragsbruch muss Arcelor 140 Millionen Euro Strafe an den russischen Stahlmogul Alexej Mordaschow zahlen. Nach einem Bericht der «Financial Times Deutschland» (Montagausgabe) prüft der russische Stahlriese bereits rechtliche Schritte gegen Arcelor.

SeverStal verhandelte bis zum Schluss
Gegen den Zusammenschluss mit SeverStal, der von Arcelor auch anvisiert worden war, um einer feindlichen Übernahme durch Mittal Steel zu entgehen, hatte sich in den vergangenen Wochen bei einigen Arcelor-Aktionären heftiger Widerstand gebildet. Nach der Kritik, die vor allem auf ein zu grosses Mitspracherecht von Mordaschow zielte, hatte der Russe seine Offerte nachgebessert und sich auch mit einem Anteil von 25 statt 32 Prozent an Arcelor bereit erklärt. Noch am Samstag war er mit der Arcelor-Spitze in Luxemburg zu letzten Verhandlungen zusammengetroffen.

Mittal zeigt sich erfreut
Mittal zeigte sich nach der Ankündigung zufrieden: «Wir haben immer geglaubt, dass eine empfohlene Fusion im Interesse aller Aktionäre ist. Wir sind erfreut, dass wir es erreicht haben», hiess es in einer Mitteilung Mittals. Mittal Steel habe «eine fairen Preis» für etwas gezahlt, was «ein sehr gutes Unternehmen» ist. In einem harten Abwehrkampf hatte Arcelor bis vor kurzem versucht, einen Zusammenschluss mit Mittal zu verhindern. Mittal hat im Laufe der Monate deutliche Zugeständnisse an Arcelor gemacht. Stahlmogul Mittal hatte Mitte Mai einen Tag nach der Veröffentlichung seiner Übernahmeo fferte diese um 34 Prozent auf 25,8 Milliarden Euro erhöht. (awp/mc/ab)

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