Die Migros hat einen L-GAV für 2007 bis 2010 unterzeichnet
Die grossen Gewerkschaften waren allerdings nicht involviert und entsprechend enttäuscht. Der Vertag sei am vergangenen Montag unterzeichnet worden, gab Migros am Mittwoch bekannt. Abgesegnet haben ihn der Kaufmännische Verband Schweiz, der Metzgerei-Personal-Verband und die Landeskommission der Migros-Gruppe. Er tritt auf den 1. Janaur 2007 in Kraft.
Ausgebliebene Unterschriften
Die beiden grossen Gewerkschaften Unia und Syna hatten sich als Sozialpartner bereits im Vorfeld zurückgezogen. Sie kritisierten, die Migros habe nicht gemeinsam mit der Gewerkschaft Lösungen erarbeiten wollen, sondern fertige Resultate zur Genehmigung vorgelegt. Dass die verbliebenen Vertragspartner nun doch unterschrieben hätten, sei sehr enttäuschend, betonten sowohl Unia-Vertreter Robert Schwarz wie auch Syna-Verhandlungsleiter Josef Lustenberger im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. «Es ist völlig unhaltbar, die beiden stärksten Gewerkschaften im Detailhandel vom L-GAV auszuschliessen», sagte Schwarz. Migros habe den Sozialpartnern mit dem Ausschluss jeglicher öffentlicher Auseinandersetzungen einen Maulkorb auferlegt, der nicht akzeptiert werden könne. «Migros hat sich nun die schwächsten Sozialpartner ausgesucht, das ist lächerlich.»
Die weite Frage der Sozialverträglichkeit
Inhaltlich sei längst nicht alles Gold, was glänze. Schwarz spricht gar von einer «Mogelpackung». «Vieles klingt vielleicht gut. Doch es hat auch einige Dinge, die nicht so erfeulich sind», findet auch Lustenberger. Gemäss Angaben der Migros setzt der neue L-GAV einen «Markstein» bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Neben der bereits vor Jahresfrist erfolgten Verlängerung des Mutterschaftsurlaubes von 16 auf 18 Wochen gibt es auch einen bezahlten Vaterschaftsurlaub. «Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist völliger Hohn», findet Schwarzer. Die Unia erhalte viele Rückmeldungen, die das Gegenteil beweisen würden. «In vielen Bereichen ist der Dienst unsozial und die Angestellten kämpfen mit willkürlichen Arbeitszeiten», so Schwarzer.
Zufriedenheit bei KV-Schweiz
Der KV Schweiz zeigte sich am Mittwoch zufrieden mit dem Ergebnis. 63 000 der insgesamt 81 000 Beschäftigten hätten damit weiterhin fortschrittliche und soziale Anstellungsbedingungen mit einigen namhaften Verbesserungen. (awp/mc/th)