Dominic Bachofen, Hotel Carlton St. Moritz: Die Noblesse einer attraktiven Wachstumsregion

Von Tanja Hess

Moneycab: Der elfte September, eine neues Reiseverhalten, weniger Flugtourismus, immer kürzere Ferienaufent-halte. Wie hat sich das Umfeld eines Deluxehotels verändert und wie gehen Sie damit um?

Dominic Bachofen:
Die Schweiz, bekannt als besonders sicher, hat natürlich den 11. September und die nachhaltigen Konsequenzen auch gespürt. Trotzdem ist St. Moritz und das Engadin eine Feriendestination, die im Luxussegment anzusiedeln ist und einen ausgezeichneten sicheren Ruf geniesst. Buchungen haben sich, wie schon immer, je nach Winterlage und Sommerwetter verändert, was aber nicht unbedingt von der jetzigen krisengeschüttelten Weltsituation her kommt. Das Verhalten, bezüglich der kurzfristigen Buchungen, entspricht dem Trend von heute. Man sollte grundsätzlich unterscheiden zwischen zwei Kategorien. Der Stammgast, der bei Abreise schon sein Zimmer für die nächste Saison bucht oder der «semi walk in» Gast, der sehr kurzfristig bucht, um sich alle Optionen frei zu halten.

Welche Umsatzzahlen macht das Carlton nach den Veränderungen?

Wie wir vorher besprochen haben, ist St. Moritz Wetter- und Schneeabhängig. Je nach Saison können Buchungen schwächer oder stärker auftreten und somit wird der Umsatz dementsprechend beeinflusst. Grundsätzlich ist die Entwicklung positiv anzusehen.


«Meiner Meinung nach sollte die Strategie nachhaltig den exklusiven Ruf des Engadins bewahren und trotzdem versuchen die Saisons zu verlängern. »  Dominic Bachofen, The Carlton St. Moritz



Wie sieht Ihr Kunde aus und was findet er bei Ihnen?

Der Kundenstamm des Carlton Hotels St. Moritz ist durchmischt, dies in Nationalitäten und Alter. Eines haben Sie aber alle gemeinsam: Sie lieben die Berge und schätzen unseren «top service» sowie die Diskretion unseres Hauses.

Wie sieht die strategische Ausrichtung des Tourismus im Oberengadin aus, also vielleicht auch Ihre? Wo wollen Sie wachsen und wie wollen Sie Ihre Marktposition verbessern?

Meiner Meinung nach sollte die Strategie nachhaltig den exklusiven Ruf des Engadins bewahren und trotzdem versuchen die Saisons zu verlängern. Dies geht nur durch das Wiederholen von » top end events», attraktive Saison in der frühen oder späten Saison, Packages, Seminar-, Kultur- und Reisegruppen. Das Carlton sollte sich, bedingt durch die Grösse des Hotels, vor allem auf kleinere aber exklusive Gruppen konzentrieren und dort marktbeherrschend werden.

Welches sind für Sie die attraktivsten Wachstumsregionen für ein Hotel wie Ihres?

Definitiv das Oberengadin. Es gibt fast nirgends auf der Welt einen Ort, der einen so exklusiven und exzellenten Ruf weit über die Grenzen der Schweiz geniesst und so gefestigt im «top end segment» verankert ist.

Wo sehen sie die grösste Nachfrage?

Die Nachfrage sehe ich darin, dass auch die traditonelle Hotellerie sich dem heute schnell wechselndem Kunde anpassen muss. Neuste technische Ausrichtung in den Zimmern, Businesscorner für den Familienvater, der auch in den Ferien noch Geschäfte abwickelt und vor allem eine stetige, hochstehende Service- und Gästebetreuungskultur, die nur durch effizientes Training erbracht werden kann. Der heutige Gast ist sich bewusst, wie viel er ausgibt und wie viel er dafür verlangen kann. Es ist also absolut prioritär, dass die Serviceleistungen auf höchstem Niveau sind und auch in Zukunft sein werden, denn nur so kann St. Moritz seinem Ruf gerecht werden und auch weiterhin auf die Stamm- und Neukundschaft zählen.


$$PAGE$$


Wie definieren Sie die Attraktivität Ihres Hauses?

Ganz klar durch die aussergewöhnliche Lage mit atemberaubender Sicht auf Seen und Berge. Unser Haus ist das kleinste aller 5 Sterne Häuser hier am Platz und verspricht viel Intimität, Gästenähe, Ambiente, hervorragende Küche und Service sowie absolute Diskretion.

Wo ist der rote Faden in Ihrer Karriere?

Der rote Faden liegt in der grossen Liebe zur Deluxe Hotellerie, der ich bis dato meine volle Karriere widme und welcher ich mein «know how» von der Pike auf verdanke.

Welches sind Ihre Werke und welches die nächsten Ziele?

In unserem Beruf muss man jeden Tag Werke und Wunder vollbringen. Es geht darum, Gäste- und Mitarbeiterzufriedenheit unter einen Hut zu bringen, um somit ein Klima gegenseitiger Wertschätzung nachhaltig aufrecht zu erhalten. In diesem Sinne hat das Carlton Hotel ein zukunftsweisendes Personalhaus gebaut, welches einen neuen Qualitätsstandard bietet und höchste Zufriedenheit bei unseren Angestellten auslöst. Auf dieses Werk bin ich besonders stolz und glücklich.
Meine Ziele für die Zukunft sind die gleichen wie sie immer waren und sind. Es ist die absolute Gäste- und auch Mitarbeiterzufriedenheit, damit wir weiterhin liebgewonnene Neugäste und Stammgäste begrüssen dürfen. So ist es auch mein Ziel bei den Angestellten.

Wie sieht Ihr Traumhotel aus?

So wie das Carlton in St. Moritz.

Wie und wo möchten Sie sich entspannen und Neues erleben?

Golfen auf dem 18 Lochplatz in Samedan und Zuoz oder auf dem 9 Loch Kurzplatz direkt hinter dem Carlton, Skifahren auf der Corviglia und natürlich wohnen im Carlton und mich von der exquisiten Küche und dem Service des Hotels verwöhnen lassen.





Der Gesprächspartner
Geboren 1960 in Zürich.
Kellner und Kochlehre im Baur au Lac, Zürich.
Auslandaufenthalte in London und Paris.
Hotelfach-schule Lausanne 1982-84.
1985-78 Direktionsassistent Continental Hotel Lausanne.
1987-89 Hong Kong, Mandarin Oriental Hotel, Food and Beverage Director.
1990 Hotel de Crillon, Paris, Vizedirektor.
1991 bis 1996 Arosa Park Hotel, Direktion.
1996 bis 1999 Badrutts Palace St. Moritz, Direktion.
Seit 1999 Direktor Hotel Carlton St. Moritz.
Dominic Bachofen führt das Hotel Carlton gemeinsam mit seiner Frau Laurence Bachofen. Sie haben zusammen zwei Kinder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert