Dubai Banking Group verklagt Shuaa Capital auf 409 Millionen Dollar

von Gérard Al-Fil

Der Ton in Dubais Bankenszene ist rauer geworden. Altbewährte Geschäftsbeziehungen zerbrechen plötzlich. Rechtsstreitigkeiten sind an der Tagesordnung. So wie jetzt zwischen der staatlichen Dubai Banking Group (DBG) und Shuaa Capital. Erstere hat in die Investmentbank Shuaa 1,5 Mrd. Dirham (409 Mio. Dollar) über eine Wandelanleihe investiert. Das war vor zwei Jahren auf dem Höhepunkt der Aktienhausse am Golf. Hinter der DBG steht die Herrscherfamilie Al-Maktoum des Golf-Emirats Dubai.


Folgen der Finanzkrise
Shuaa will diese Wandelanleihe mit der Emission von 250 Millionen Aktien zum aktuellen Kurs begleichen. Shuaa-Papiere notieren aber derzeit unter 1,50 Dirham und damit zu einem Bruchteil des vereinbarten Wandelpreises von 6 Dirham. Jetzt verlangt die DBG, die in Banken von Griechenland bis Malaysia investiert ist, den Nennwert von 409 Mio. Dollar zurück und zwar in bar. Mehrere Einigungsversuche sind laut DBG gescheitert. Deshalb ziehe man jetzt vor den Kadi, wie die DBG am Dienstag, 23. Juni, in einer Medienmitteilung erklärte. Die lokale Börse will die 250 Millionen jungen Aktien erst kotieren lassen, wenn eine Einigung erzielt ist bzw. ein Gerichtsurteil vorliegt.


Einstiger Platzhirsch unter Druck
Im Jahresvergleich fiel die Aktie um 85 Prozent. Die Finanzkrise und der augestrocknete Markt für Neuemissionen haben Shuaa Capital wie der gesamten Branche zugesetzt. Shuaa Capital, einst Platzhirsch unter den Investmentbanken am Persischen Golf, hat lange vor Beginn der Finanzkrise an Profil eingebüsst. Der Grund sind Dutzende neuer Mitweberber, die sich im 2004 eröffnenten Finanzentrum DIFC in Dubai niederliessen. Ausserdem stand Shuaa immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik wegen angeblich ungerechter Zuteilungen bei Neuemissionen, die das Geldhaus begleitete. 

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