EADS kämpft weiter um US-Tankerauftrag

Der Auftrag wäre ein spektakulärer Durchbruch des europäischen Airbus- und Rüstungskonzerns auf dem bisher streng abgeschirmten grössten Rüstungsmarkt der Welt. «Wenn es eine neue Ausschreibung gibt, werden wir uns daran beteiligen», sagte EADS-Chef Louis Gallois am Donnerstag. Die Bundesregierung ist zuversichtlich, dass EADS den Tankflugzeug-Auftrag behält. In Regierungskreisen hiess es in Berlin, der Optimismus gründe darauf, dass es sich um ein faires Verfahren in den USA handele.  EADS habe seinerzeit den Zuschlag aufgrund des inhaltlich besseren Angebots gegenüber Boeing erhalten, hiess es aus den Kreisen weiter. EADS wollte den Tanker auf der Basis der Airbus A330 in den USA bauen und dort 1.300 Arbeitsplätze schaffen.


Politischer Streit
Mitten im US-Vorwahlkampf wird um die Auftragsvergabe in den USA auch politisch heftig gestritten. In Paris löste der Einspruch des US-Rechnungshofes GAO (Government Accountability Office) heftige Empörung aus. «Die Verteidigung der amerikanischen Wirtschaftsinteressen ist den Amerikanern wichtiger als die Wahl des besseren und billigeren Militärflugzeugs», wetterte der konservative Abgeordnete Bernard Carayon. «Das ist ein schwerer Schlag für die europäisch-amerikanische Freundschaft.»


Boeing mit Protest erfolgreich
Das GAO hatte am Mittwochabend in einer 69-Seiten-Erklärung dem Airbus-Konkurrenten Boeing Recht gegeben, der das Geschäft wegen fehlerhafter Berechnungen der Kosten und nachträglicher Änderung der Ausschreibungsbedingunge n angefochten hatte. Die US-Luftwaffe kann nun den Auftrag im Wert von fast 40 Milliarden Dollar bestätigen oder neu ausschreiben oder von den beiden Anbietern Boeing und EADS/Northrop Grumman zusätzliche Angaben für eine neue Entscheidung einfordern. Die GAO empfahl der Air Force, von beiden Konkurrenten überarbeitete Angebote einzuholen und neu darüber zu entscheiden. Der erste Teilauftrag geht um 80 Flugzeuge. Die US-Luftwaffe hat 60 Tage Zeit, sich ihr weiteres Vorgehen zu überlegen. Bis zuletzt hat die Air Force deutlich gemacht, dass sie den Airbus-Tanker will. (awp/mc/ps)

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