Ebay verdient Milliardenbetrag dank Skype-Verkauf

Ebay hatte den Internettelefonie-Dienst Mitte November mehrheitlich an eine Investorengruppe um den Internet-Pionier und Netscape-Gründer Marc Andreessen verkauft. Vorausgegangen war ein Streit um eine Schlüsseltechnologie mit den Gründern. Mit 30 Prozent ist der Konzern jedoch noch an Bord.


Umsatz im Schlussquartal um 16 % gesteigert
«Wir haben ein starkes viertes Quartal hinter uns», sagte Konzernchef John Donahoe zum verbliebenen Geschäft. Der Umsatz im wichtigen Weihnachtsquartal stieg um 16 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Vor allem der Bezahldienst Paypal und der Ticketservice Stubhub wuchsen. Das Kerngeschäft mit Auktionen und Festpreis-Angeboten legte leicht zu. Der Online-Einkauf werde immer beliebter, stellte Donahoe fest. Ebay profitiert aber nur bedingt von der Abwanderung der Kunden ins Netz. Internet-Käufer bestellen vielfach lieber beim Rivalen Amazon.com. Der legt seine Quartalszahlen am Freitag kommender Woche vor.


Profi-Verkäufer sollen mit Festpreis-Angeboten gelockt werden
Ebay arbeitet unter Hochdruck am Ausbau des weltgrössten Auktionshauses zu einer Handelsplattform mit mehr Festpreis-Angeboten, Profi-Verkäufern und Neuwaren. Konzernchef Donahoe sieht Deutschland und Grossbritannien dabei als Vorzeigeregionen. Hier sei es besser als in den USA gelungen, gewerbliche und private Verkäufer zu unterscheiden und ihnen entsprechende Angebote zu unterbreiten. Der Konzern finanziert sich über Gebühren, die er von den Verkäufern für die Nutzung seiner Handelsplattform kassiert. Operativ blieb im Schlussquartal aber viel weniger übrig als vor einem Jahr: Mit 179 Millionen Euro konnte Ebay konzernweit gerade mal ein Drittel der damaligen Summe einstreichen. Grund waren unter anderem höhere Ausgaben fürs Marketing.


1,9 Mrd. Dollar für Skype – milliardenschwere Abschreibung
Umso wichtiger war der Verkauf von Skype, der 1,9 Milliarden Dollar in die Kasse spülte. Ebay wollte sich schon seit geraumer Zeit von der Tochter trennen. Die erhofften Synergieeffekte waren ausgeblieben, das Auktionshaus musste eine milliardenschwere Abschreibung auf den teuren Zukauf aus dem Jahre 2005 vornehmen. Problem war von Anfang an, dass Skype-Nutzer untereinander kostenlos über das Internet telefonieren und Textnachrichten verschicken können. Geld verdient die Firma nur bei Verbindungen mit dem gewöhnlichen Telefonnetz.


Die Börsianer waren froh über die Trennung und das grundsätzlich gut gelaufene Weihnachtsgeschäft. Die Aktie stieg nachbörslich um 2 Prozent. Auch deshalb, weil Ebay weiteres Wachstum in diesem Jahr verspricht. Bis zum Jahresende soll der Umsatz um 9 bis 12 Prozent steigen. Den Gewinn sieht das Management indes mit 1,29 bis 1,34 Dollar pro Aktie fallen.  (awp/mc/pg/03)

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