Economiesuisse: Euro und Schuldenkrise als grosse Risiken

Dies gab der Dachverband der Schweizer Wirtschaft am Montag in Zürich bekannt. Im laufenden Jahr sollte die Wirtschaftsleistung noch um 2,6% zulegen. Chefökonom Rudolf Minsch warnt trotz der massiven Stützungsmassnahmen für den Euro vor einer weiter schweren Krise der europäischen Gemeinschaftswährung. «Trotz der Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Rettungsschirms könnte die Eurozone auseinanderbrechen», sagte Minsch und bekräftigte damit von Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer am Sonntag geäusserte Befürchtungen.


Euro-Zusammenbruch hätte «gravierende Folgen»
Ein Zusammenbrechen der Eurozone hätte für die Schweiz «gravierende» Folgen, warnt Minsch. Eine schockartige Aufwertung des Frankens wäre die Folge. Die Ökonomen von Economiesuisse gehen aber davon aus, dass sich die Wirtschaft trotz Frankenstärke weiter erholen kann. Der Export dürfte insgesamt wachsen. Economiesuisse stützt die Prognose auf die Annahme, dass der Kurs zum Euro im nächsten Jahr 1,33 und zum Dollar 0,96 betragen wird. Die Pharmabranche werde die Geldknappheit in vielen Ländern 2011 stärker zu spüren bekommen, dafür kann sich laut Economiesuisse die Uhrenindustrie auf bessere Verkäufe freuen.


«Stresstest» für den Tourismus
Einen «Stresstest» werde der Tourismus durchmachen. Im Vergleich zum Boomjahr 2008 werde der Export der Maschinenindustrie weniger stark wachsen, doch könne die Wirtschaft dank der guten Entwicklung in Deutschland und in den Schwellenländern mit starken Impulsen rechnen. In den Schwellenländern bestehe aber die potentielle Gefahr einer Blasenbildung, warnte Minsch. Auch die wackelige Verfassung der US-Wirtschaft und instabile Immobilienmärkte in verschiedenen Staaten bildeten Risiken.


Konsumenten von globalen Wirren unbeeindruckt
Von den globalen Wirren unbeeindruckt zeigen sich laut Economiesuisse die Konsumenten in der Schweiz. Durchschnittlich um klar über 1% steigende Löhne und eine leicht von 3,8 auf 3,2% sinkende Arbeitslosigkeit sowie eine bei 0,8% fast unverändert tiefe Inflation förderten die Nachfrage im Inland, sagt der Verband voraus. Auch die öffentliche Hand könne weiter investieren. Ein leichter Dämpfer komme von den steigenden Krankenkassenbeiträgen, den Beiträgen für die Arbeitslosenversicherung und die Erwerbsersatzordnung sowie der Mehrwertssteuererhöhung von 0,4%, so die Verbandsökonomen. (awp/mc/ps/01)

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