EDF kämpft um US-Atomstandort: Milliardengebot für Constellation

Der französische Staatskonzern bot am Mittwoch 4,5 Milliarden Dollar für die Hälfte des Atomgeschäfts von Constellation. Das seien je Aktie 96 Prozent mehr als von Buffetts MidAmerican Energy Holdings geboten, erklärte EDF in Paris. Buffett bietet 4,7 Milliarden Dollar für eine Mehrheitsübernahme.


1 Milliarde Dollar in bar als Schnellhilfe
Die Franzosen wollen dem unter der Kreditknappheit leidenden US-Konzern eine Milliarde Dollar in bar als schnelle Liquiditätshilfe zahlen. Die Milliarde soll auf den Preis angerechnet werden. EDF ist darüber hinaus bereit, nicht mit der Kernkraft verbundene Teile von Constellation für zwei Milliarden Dollar zu übernehmen. Ausserdem garantiere EDF den Ausbau der gemeinsamen Tochter UniStar zum Bau von Atomkraftwerken in den USA.


Vier neue Atomreaktoren geplant
«Wir stellen Constellation genügend Liquidität bereit, um ihr zu ermöglichen, ein solider und unabhängiger Konzern zu bleiben», erklärte EDF-Chef Pierre Gadonneix. «Wir bieten Constellation ausserdem (…) die Möglichkeit, mit EDF eine wichtige Rolle in der Atomstromproduktion von Maryland zu spielen.» EDF will in den USA vier Atomreaktoren des von Areva und Siemens entwickelten Typs Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) bauen. Die USA gehören neben Grossbritannien, China und Südafrika zu den strategischen Zielländern der EDF-Investitionen in die Kernkraft.


Lehman-Nachwehen
Vor wenigen Wochen hatte EDF erklärt, mit der Kreditverknappung seien «die Bedingungen für ein neues Angebot nicht gegeben». Constellation war von dem starken Engagement bei der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers destabilisiert worden und Buffett hatte die Chance genutzt, mit dem Management eine Mehrheitsübernahme auszuhandeln. (awp/mc/ps/09)

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