Entlassungen bei Ringier und «Weltwoche»

Der Stellenabbau sei wegen der anhaltend sinkenden Werbeeinnahmen im Zuge der weltweiten Finanzkrise unvermeidlich geworden, teilte Ringier mit. Die Massnahmen ermöglichten es, auch in wirtschaftlich turbulentem Umfeld weiterhin erfolgreich zu bleiben und Investitionen tätigen zu können. Für die Betroffenen gelange ein Sozialplan zur Anwendung. Vier der Frühpensionierten sind in der Westschweiz tätig, wie Daniel Pillard, Ringier-Direktor Westschweiz, auf Anfrage sagte. Von den Kündigungen seien verschiedene Bereiche bei Ringier betroffen, auch die Redaktionen, wie Konzernsprecher Marco Castellaneta sagte. Die 22 Betroffenen seien am Mittwochmorgen informiert worden. Weitere Details gebe man nicht bekannt.


Weltwoche geht auf Sparkurs
Auch die Wochenzeitung «Die Weltwoche» sieht sich zu einem Sparkurs veranlasst. Neben verschiedenen Sparmassnahmen sei auch ein Personalabbau nicht zu vermeiden, schreibt Chefredaktor und Verleger Roger Köppel in einer Mitteilung. Die Massnahmen seien nötig, um den unternehmerischen Erfolg auch in einem schwieriger werdenden Umfeld sicherzustellen. Mit den Betroffenen werde eine verträgliche Lösung gesucht, so Köppel weiter. Wie viele Angestellte betroffen sind, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Köppel selbst wollte nicht weiter Stellung nehmen.


Kritik der comedia
Die Mediengewerkschaft comedia kritisierte die von Ringier angekündigte Sparrunde. Zwar seien «Erlahmungserscheinungen auf dem Werbemarkt» tatsächlich zu beobachten. Nicht wegzudiskutieren sei aber, dass Ringier im laufenden Jahr wie auch 2006/2007 auf einen sehr guten Geschäftsgang zurückblicken könne. Dies sei nicht zuletzt das Verdienst der Mitarbeitenden. Die Gewerkschaft appellierte darum an den Ringier-Verlag, aber auch an «Die Weltwoche», in «weniger rosigen Zeiten» die soziale und publizistische Verantwortung wahrzunehmen und den Abbau zu überdenken. Dieselbe Forderung richtete comedia zudem an das Verlagshaus Gassmann, welches das «Bieler Tagblatt» und das «Journal du Jura» herausgibt. Wie in diesen Tagen bekannt wurde, plant die Gassmann AG, 6,4 Stellen abzubauen. Betroffen sind alle Sparten im Unternehmen.


Sparrunden in den Schweizer Verlagen
Der anhaltende Inseraterückgang seit vergangenem Sommer hat in zahlreichen Schweizer Verlagen Sparrunden ausgelöst. So hatte etwa der Westschweizer Verlag Edipresse bereits Ende August die Streichung von 50 Stellen angekündigt. Anfang November gab dann die NZZ-Gruppe einen Stellenabbau «im tiefen zweistelligen Bereich» bekannt. Und auch die Herausgeberin der «Aargauer Zeitung», die AZ-Medien AG, will 30 Stellen streichen. Dabei wird es insgesamt zu 10 Entlassungen kommen.  (awp/mc/pg/23)

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