Ericsson leidet weiter unter Infrastrukturgeschäft

Im Schlussquartal ging der Umsatz des Netzwerkausrüsters um 13 Prozent auf 58,3 Milliarden schwedische Kronen (5,7 Mrd Euro) zurück – ohne den Zukauf der Nortel-Sparten in Nordamerika sanken die Erlöse noch deutlicher. Trotzdem habe Ericsson seinen Marktanteil in allen Sparten halten können, sagte Vestberg. In einem schwachen Markt sank der Ericsson-Kurs um rund 3,8 Prozent.


Weltweit hatten sich die Telekomkonzern im vergangenen Jahr mit Investitionen in ihre Netze zurückgehalten. Die Zurückhaltung beim Ausbau älterer Mobilfunknetze werde durch Investitionen in neue Technologien noch nicht wett gemacht. Die Nachfrage nach Dienstleistungen rund um die Netze bleibe hingegen stark. Vor allem in Europa, im Nahen Osten und in Afrika seien die Telekomkonzerne im vergangenen Jahr extrem vorsichtig mit Investitionen gewesen, sagte Vestberg. In China, Indien und den USA würden die Telefon- und Mobilfunknetze hingegen weiter ausgebaut.


Einen Ausblick für das laufende Jahr gab Ericsson nicht. Konkurrent Alcatel-Lucent geht bestenfalls von einem Wachstum von fünf Prozent aus. Nokia Siemens Networks rechnet hingegen nicht mit Wachstum.


Sparprogramm geht weiter
Ericsson versucht deshalb, seine Kostenbasis weiter zu verbessern. Das vor gut einem Jahr angestossene Sparprogramm soll ausgeweitet werden. Bereits im dritten Quartal hatte Ericsson angekündigt, die ursprünglichen Ziele zu übertreffen. Angepeilt ist nun, die Kosten jährlich um 15 bis 16 Milliarden Kronen zu senken, rund ein Drittel mehr als ursprünglich vorgesehen. Allerdings werden sich auch die Kosten für den Umbau auf 13 bis 14 Milliarden Kronen verdoppeln. Darüber hinaus werden mit 6.500 mehr Stellen gestrichen, als ursprünglich geplant.


Operativ verdiente Ericsson – Umstrukturierungskosten und die Belastungen aus den Joint Ventures herausgerechnet – mit 7,5 Milliarden Kronen im vierten Quartal deutlich weniger als im Vorjahr. In dem Zeitraum kostete der Umbau des Konzerns allein 4,3 Milliarden Kronen, auch die Gemeinschaftsprojekte – der Handyhersteller Sony Ericsson und das Chipunternehmen ST-Ericsson – schrieben im Schlussquartal rote Zahlen und belasteten das Ergebnis entsprechend.


Unterm Strich brach der Gewinn auf 700 Millionen Kronen ein, nach 4,1 Milliarden Kronen im Vorjahreszeitraum. Trotzdem schlug Ericsson eine Dividende von 2 Kronen vor – im Vorjahr hatten die Aktionäre 1,85 Kronen erhalten. Der Netzwerkausrüster hatte seinen Cashflow im Gesamtjahr um fast 7 Milliarden Kronen auf 28,7 Milliarden Kronen steigern können. Analysten werteten das als positives Signal. (awp/mc/ps/10)

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