Ernst & Young trennt sich von Corporate Finance

Sal. Oppenheim übernehme zum 1. Dezember 2005 von Ernst & Young die rund 30 Spezialisten für Fusionen und Akquisitionen sowie für den Immobilien- und Kapitalmarkt, teilten die beiden Unternehmen am Dienstag mit. Probleme mit Unabhängigkeitserfordernissen hätten zu dem Entscheid geführt, hiess es an einer Medienkonferenz von Ernst & Young am Dienstag in Zürich. Ob und wieviel Sal. Oppenheim für das Corporate Finance von Ernst & Young gezahlt hat, wurde nicht bekannt gegeben. Es habe schon weh getan, sich von der Corporate Finance zu trennen, sagte Geschäftsleiter Peter Athanas. Der Bereich ist zwar relativ klein, hat aber im letzten Jahr ein Wachstum von 26% auf 22,3 Mio CHF Umsatz erzielt.


Konzantration auf Beratung
Ernst & Young wolle sich in Zukunft auf die begleitende Beratung von Unternehmenstransaktionen konzentrieren. Hierzu gehören Bewertungen, Geschäftsprüfungen (Due Diligence), Fairness Opinions sowie Steuer- und Rechtsfragen. Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2004/05 (per Ende Juni) zeigte sich Athanas «sehr zufrieden». Der Umsatz wuchs zwar nur um 2 Prozent auf 479,7 Mio CHF. Im Kerngeschäft Wirtschaftsprüfung konnte aber eine Steigerung um 6% auf 312 Mio CHF erzielt werden. Getragen worden sei das Wachstum von der Risikomanagement- Beratung, dem Internal Audit sowie bei der interdisziplinären Begleitung von Unternehmenstransaktionen.


Keine Kleinen mehr
Es wurde erreicht, obwohl sich Ernst & Young aus der Prüfung von kleinen und lokal tätigen Unternehmen zurückgezogen hat. Von rund 500 Mandaten habe man sich «bewusst» getrennt. Der Fokus liegt nun auf den multinational tätigen und grossen nationalen Unternehmen. Das Geschäft mit mittleren und grossen Firmen sei im letzten Geschäftsjahr um rund 10% gewachsen. Zudem will sich Ernst & Young noch stärker auf die Branchen Finanzdienstleistungen, Energie, Pharma, Immobilien und den öffentlichen Sektor konzentrieren. Nicht so zufrieden war Athanas mit der Steuerberatung, wo der Umsatz um 5% auf 118,8 Mio CHF zurückging. Erklärt wurde dies mit einem stagnierenden Steuermarkt und der zunehmenden Strategie der Unternehmen, ihre steuerlichen Angelegenheiten im eigenen Haus zu erledigen. (awp/mc/as)

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