Erste Studie von Eurosif zu wohlhabenden Privatpersonen und nachhaltigen Anlagen

Die von Bank Sarasin & Cie AG und KPMG International gesponserte Studie offenbart ein schnell wachsendes Segment mit Anlegern, die einerseits nach Rendite streben, sich andererseits aber zunehmend auch Themen der Nachhaltigkeit zuwenden. Eurosif schätzt den Anteil nachhaltiger Anlagen an den Portfolios europäischer HNWIs auf etwa 8% (Stand: 31. Dezember 2007) und prognostiziert bis 2012 eine Steigerung auf 12%, womit die Marke von 1 Billion EUR überschritten würde. Verfolgen HNWIs eine Strategie der nachhaltigen Anlage, so setzen sie am häufigsten auf thematische Investments, wobei saubere Energien und Wasser die Schwerpunkte bilden.

Es existieren drei treibende Kräfte an der Schnittstelle zwischen HNWIs und nachhaltigen Anlagen, die in den kommenden Jahren für Wachstum am SRI-Markt (Sustainable and Responsible Investments, nachhaltige und verantwortungsbewusste Anlagen) sorgen werden:

– Das von dieser Personengruppe gehaltene Vermögen befindet sich auf einem Allzeithoch und dürfte noch weiter zunehmen.
– Innerhalb des Sektors ist ein deutliches Wachstum der Nachfrage nach Produkten zu beobachten, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, denn es findet ein generationsbedingtes Umdenken statt im Hinblick auf Kapitalwachstum und -erhalt sowie auf die Frage, wie sich überdurchschnittliche Finanzerträge erwirtschaften lassen.
– Bei den HNWIs handelt es sich nicht mehr nur um reine Philanthropen. Vielmehr berücksichtigen sie bei ihren Anlageentscheidungen zunehmend auch Nachhaltigkeitskriterien, denn es setzt sich verstärkt die Erkenntnis durch, dass Finanzerträge und Nachhaltigkeitsthemen durchaus miteinander vereinbar sind.


Teil der Lösung des Problems
«Die Ergebnisse der Studie zeigen eindeutig, dass wohlhabende Anleger die treibende Kraft für die Entwicklung bei nachhaltigen Anlagen sind», so Andreas Knörzer, Managing Director des Bereichs Sustainable Investment bei Bank Sarasin. Die diesbezüglichen Untersuchungen von Eurosif widerlegten die Behauptung, dass Privatpersonen mit grossem Kapitalbesitz für die meisten ökologischen und sozialen Probleme unserer Zeit verantwortlich seien. Die Anlagestrategien der HNWIs gehörten nicht zu den Ursachen des Problems, sondern würden vielmehr zu dessen Lösung beitragen, heisst es in einer Medienmitteilung.

Frühe und wachstumsstarke Phase
Der Markt befindet sich den Untersuchungen zufolge gegenwärtig noch in einer frühen und wachstumsstarken Phase, denn 72% der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten einen Anstieg des HNWI-Anteils an den nachhaltigen Anlagen beobachtet, wofür die Marktnachfrage hauptverantwortlich war. Trotz der jüngsten Marktturbulenzen sind 87% der Befragten der Meinung, dass der Anteil der nachhaltigen Investments in den nächsten drei Jahren zunehmen wird. Hinzu kommt, dass 75% der befragten Family Offices die Auffassung vertreten, dass nachhaltige Anlagen eine immer grössere Rolle bei der Weitergabe des Familienvermögens an die nächsten Generationen spielen werden.

«Letztendlich dürfte der internationale HNWI-Markt umfangreiches privates Kapital zur Verfügung stellen, welches die öffentlichen Gelder für Branchen, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftspraktiken mit Fokus auf die Nachhaltigkeit ergänzt. Die potenzielle Bedeutung für Finanzinstitute, Regierungen und Regulierungsbehörden als Wachstumsquelle für Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit sowie als Beitrag zu Strategien, die auf eine Verringerung des globalen Emissionsausstosses abzielen, liegt auf der Hand», so Tom Brown, European Head of Investment Management bei KPMG in Europa.

Grosse Chancen für Produkteinnovationen
Die Studie macht deutlich, dass HNWIs offen für neue und alternative Nachhaltigkeitsanlagen sind. Matt Christensen, Executive Director bei Eurosif, vertritt die Meinung, dass das Angebot an das HNWISegments auch grosse Chancen für Produktinnovationen bietet, die sich letztendlich auch für andere Anlegersegmente, wie z.B. institutionelle Investoren, als attraktiv erweisen werden. Derzeit sind etwa ein Drittel der nachhaltigen Produkte massgeschneiderte Investments, die für die Produktentwicklung von entscheidender Bedeutung sind.

Aufgrund der Erhebungsergebnisse ist Eurosif zu der Überzeugung gelangt, dass der wachsende HNWI-Anteil an nachhaltigen Anlagen zunehmend auch mit einer grösseren Offenheit anderer Gesellschaftsschichten im Hinblick auf die Integration dieser Thematik einhergehen wird. (Eurosif/mc)






EUROSIF (European Sustainable Investment Forum) ist ein paneuropäisches Netzwerk, das sich mit dem Thema der Nachhaltigkeit an den Finanzmärkten beschäftigt. Eurosif bildet sich aus einer Partnerschaft der nationalen Social Investment Forums (SIFs) innerhalb der EU und arbeitet mit Unterstützung sowie unter Beteiligung der Member Affiliates (an das Netzwerk angeschlossene Mitglieder). Eurosif ist das erste anerkannte europäische Forum für nachhaltige Anlagen. Zu den Member Affiliates gehören führende Pensionsfonds, Vermögensverwalter, nichtstaatliche Organisationen, Gewerkschaften, Hochschulinstitute und Research-Anbieter, auf die ein Vermögen von insgesamt 600 Mrd. EUR entfällt. Die grössten Vorteile für die Eurosif Affiliate Members sind die EU-weite Ausrichtung, Zugang zu SRI-Informationen sowie europaweite Initiativen, bei denen ESGThemen (Environment, Society, Governance) in den Finanzdienstleistungssektor integriert werden.

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