EU-Ausblick: Kaum verändert erwartet

Gewinne an den US-Börsen am Vorabend stehen Verlusten in Tokio und anderen asiatischen Börsen gegenüber. «Nach einem starken Start in die Woche, sieht es so aus, als wird der Londoner Footsie an diesem Morgen eine Pause einlegen», sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. Der wieder über 1.000 Dollar gestiegene Goldpreis könnte zu einem gewissen Grad an Gewinnmitnahmen führen, ergänzte er. Der Leiter Aktien von CMC Markets, Jimmy Yates, sieht dies genauso und sagte, wegen der gemischten Vorgaben aus den USA und Asien gäben die wichtigsten Indizes vor dem Börsenstart ein uneinheitliches Bild ab.


Da erst nach dem europäischen Börsenschluss das Beige Book, der Konjunkturbericht der US-Notenbank, veröffentlicht wird und neue Hinweise über die Lageeinschätzung der Währungshüter liefern könnte, stehen einige Unternehmen mit Nachrichten im Fokus.


So will sich etwa die teilweise verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) Kreisen zufolge von ihrem Flugzeugleasing-Geschäft trennen. Die Investmentbank Goldman Sachs sei von RBS damit beauftragt worden, einen Verkauf oder andere Optionen für die Sparte RBS Aviation Capital zu prüfen, hiess es am Dienstag in den Kreisen. Der Prozess sei aber noch in einem frühen Stadium. Barclays muss laut dem «Daily Telegraph» eine Strafe in Höhe von 2,45 Millionen Pfund zahlen. Dies habe die Börsenaufsicht Financial Services Authority (FSA) wegen Verstössen gegen Mitteilungspflichten verhängt, hiess es.


Erneut dürften in London auch die Aktien von Cadbury in den Blick rücken: Der US-Lebensmittelkonzern Kraft Foods hat Spekulationen über eine Aufbesserung des Übernahmeangebots für den britischen Süsswaren-Produzenten heruntergespielt. Cadbury hatte die Offerte in Höhe von 10,2 Milliarden Pfund am Montag als zu niedrig abgewiesen.


EADS-Chef Louis Gallois hat sich leicht optimistisch für die Aussichten des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns geäussert. Er habe das Gefühl, dass sich das Geschäft allmählich zu beleben beginne, sagte der Manager der französischen Zeitung «La Tribune» (Mittwoch). Die Entwicklung der Hubschrauber-Tochter liege im Rahmen der Erwartungen. Nach Ansicht von Gallois gibt es die ernsthafte Chance, dass der Militärtransporter A400M noch vor Ende des Jahres fliegt. Der Langstreckenflieger A350 sei gegenwärtig auf gutem Wege, allerdings gebe es weiter «erhebliche Herausforderungen». Es sei erst im kommenden Jahr möglich, die Tiefe und Länge der Krise einzuschätzen.


Erfreuliches meldete auch der französisch-japanische Doppelkonzern Renault-Nissan: Er hält die härteste Phase der grössten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg für überwunden. Im ersten Halbjahr 2010 dürfte das Geschäft in den USA und in den Schwellenländern wieder anfahren, sagte der Chef des Auto-Bündnisses, Carlos Ghosn, der französischen Tageszeitung «Le Figaro» (Mittwoch). Ende 2010 oder Anfang 2011 sei dann eine Verbesserung in Europa zu erwarten, Japan werde zuletzt folgen.


Die Aktien der ASML Holding könnten unter einer Anteilsreduzierung durch den Grossaktionär Hermes Fund Managers Ltd leiden. Dieser senkte seine Beteiligung am niederländischen Halbleiterkonzern von bislang etwas mehr 13 Prozent auf knapp über 7 Prozent. Der franzöische Medien- und Telekomkonzern Vivendi kündigte eine «freundliche Übernahme» für den brasilianischen Telekomanbieter GVT an, dessen Wert bei zwei Milliarden Euro liegen dürfte. (awp/mc/ps/06)

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