EU-Ausblick: Kursverluste – Schwache Vorgaben belasten

Der Dow Jones hatte nach Handelsschluss in Europa in Reaktion auf die wie erwartet ausgefallene Zinssenkung der Federal Reserve und warnende Worte der Währungshüter sehr schwach geschlossen. Auch die asiatischen Börsen verzeichneten am Morgen Verluste. Besonders Finanzwerte dürften nach deutlichen Verlusten ihrer Branchenkollegen in den USA unter Druck geraten.


Der Future auf den EuroSTOXX 50 entspricht am Morgen einem Stand des europäischen Leitindex von 4.395 Punkten. Am Dienstag hatte der Index kaum verändert mit einem Minus von 0,35 Prozent auf 4.449,95 Zählern geschlossen. Finspreads sieht den britischen Leitindex FTSE 100 in London bei 6.484 Zählern. Am Vortag hatte der Index Prozent 0,37 auf 6.541,30 Zähler abgegeben.


Verschiedene Unternehmensmeldungen dürften für Bewegung sorgen. Im Übernahmepoker um Rio Tinto bekräftigte der britische Bergbau-Gigant BHP Billiton die «bestechende Logik» seines 3:1-Angebots für den kleineren Konkurrenten. Der Zusammenschluss werde erheblichen Wert freisetzen. Xstrata bestätigte unterdessen Gespräche mit verschiedenen Partnern. Man habe bislang aber kein Angebot für eine Übernahme erhalten.


Auch Pharmawerte könnten in Bewegung geraten: AstraZeneca setzt sich gegen Generika-Hersteller zur Wehr. Man habe Massnahmen gegen sieben Hersteller von Generika ergriffen, teilte das Pharmaunternehmen am Morgen mit. GlaxoSmithKline will einem Bericht der «Financial Times» zufolge die Entwicklung von Medikamenten durch einen verstärkten Einsatz im Bereich Forschung und Entwicklung vorantreiben. Ausserdem sollen mehr experimentelle, molekulare Wirkstoffe von kleineren Firmen gekauft werden.


BAE Systems hat nach einem Bericht der «Times» mit der Sorgfaltsprüfung begonnen, um das australische Rüstungsunternehmen Tenix zu übernehmen. Die Übernahme könnte dem Bericht zufolge mehr als 1 Milliarde australische Dollar (600 Millionen Euro) wert sein. Auch der US-Konkurrent L3, der Finanzinvestor Carlyle und die australische Leighton Holding sind an Tenix interessiert.

In Paris stehen Atos Origin im Blick, der französische IT-Dienstleister hat dem Verkauf seiner italienischen Geschäftsbereiche an die Engineering Ingegneria Informatica für 45 Millionen Euro zugestimmt. Ursprünglich wollte Atos seine Geschäftsbereiche gegen einen Minderheitenanteil an Engineering eintauschen. Zunächst war nicht bekannt, ob Atos mit dem Verkauf seiner Sparte auch tatsächlich bei dem italienischen Unternehmen eingestiegen ist. Unterdessen hat sich der Börsenbetreiber NYSE Euronext mit Atos über die Übernahme des 50-Prozent-Anteils an AtosEuronext Market Solutions (AEMS) geeinigt, das 2005 ins Lebens gerufene Joint Venture der beiden Unternehmen. Der Börsenbetreiber will 275 Millionen Euro an Atos zahlen.


ArcelorMittal hat unterdessen ein Aktienrückkaufprogramm von 44 Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre angekündigt.


TOTAL sieht sich angesichts der Gegebenheiten auf den weltweiten Energiemärkten gezwungen, im Bereich Atomkraft zu expandieren. Allerdings sei man nicht an einem Anteil der französischen Areva interessiert, sagte Unternehmenschef Christophe de Margerie. Andere europäische Ölwerte könnten durch eine Studie von Lehman Brothers bewegt werden: Während Repsol-YPF auf «Equal-Weight» angehoben wurden, senkten die Analysten ihre Bewertung von Royal Dutch Shell auf «Equal-Weight». Auch eine andere Branchenstudie könnte am Markt Thema sein. So werden europäische Telekommunikationswerte von JP Morgan als «nicht länger attraktiv bewertet» gesehen. Der Sektor verliere zudem an stützendem Gewinnmomentum und wird von den Experten mit «Underweight» eingestuft.


In Madrid stehen Industria de Diseno Textil (INDITEX) mit Zahlen im Blick. Der Nettogewinn des Textilunternehmens stieg dank eines Umsatzwachstums von 17 Prozent in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf von 634 auf 825 Millionen Euro. Die Umsätze auf vergleichbarer Fläche seien in den ersten Wochen des vierten Quartals im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. (awp/mc/ab)

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